Die Schwebfliegen (Syrphidae) sind eine Familie innerhalb der Unterordnung der Fliegen und der Ordnung der
Zweiflügler (Diptera). In Mitteleuropa kann man ca. 400 Arten finden. Im Raum Karlsbad, Waldbronn und Umgebung konnten bisher 72 Arten (Stand 03.11.2024) fotografisch dokumentiert
werden.
Meistens ekeln sich viele, wenn sie schon das Wort Fliege hören. Sie denken dann meist an aufdringliche
Schmeiß- oder Stubenfliegen, die auch Krankheiten übertragen können. Bei den Schwebfliegen handelt es sich aber um die Vertreter einer faszinierenden Familie. Sie haben die Fähigkeit, im
Schwirrflug auch an einer Stelle zu fliegen und sind elegante Flieger. Die überwiegende Artenzahl dieser Familie imitiert Bienen, Hummeln und Wespen und stellt damit eine Wehrhaftigkeit dar, die
nicht existiert. Neben diesen Arten gibt es recht unscheinbare. Auch die Schwebfliegengröße variiert, je nach Art, von ca. 5 mm bis ca. 25 mm. Die Larven vieler Arten vertilgen Kleinlebewesen,
wie Blattläuse oder winzige Raupen, die Larven einiger Arten ernähren sich von Pflanzensäften. Die Schwebfliegen selbst ernähren sich von Pollen und Nektar und sind damit neben den Bienen die
wichtigsten Bestäuber.
Die Larve war ca. 6 - 8 mm lang und bewegte sich auf der Blattunterseite an einem Pflaumenbaum. Man findet die Larven dort, wo auch Blattläuse sind - ihre Nahrung.
Folgend wird der Körperbau einer Schwebfliege beschrieben am Bsp. einer Hain-Schwebfliege (Die Darstellung ist durch Anklicken vergrößerbar).
An Hand der Flügel lassen sich Schwebfliegen klar und eindeutig von anderen, ähnlichen Vertretern der Zweiflügler (Diptera) unterscheiden (Analzelle, "falscher Flügelrand" - Flügeladern parallel
zum Flügelrand und "falsche Flügelader" ohne Verbindung zu den übrigen Flügeladern). (Ulrich Schmid, Naturkundemuseum Stuttgart, Online-Vortrag am 27.01.22)
An Literatur kann empfohlen werden:
"Schwebfliegen und Blasenkopffliegen Mitteleuropas" von Kurt Kormann, Fauna Verlag
"Veldgids Zweefvliegen" (niederländisch) von Sander Bot und Frank van de Meutter, KNVV Uitgeverij
Bestimmungshilfe und Bestätigung zu Bestimmungen kann man sich holen bei
diptera.info im Forum. Diese Möglichkeit habe ich oft genutzt.
Es werden die im Raum Karlsbad, Waldbronn und Umgebung beobachteten Schwebfliegen gezeigt. Es erfolgt eine ständige Aktualisierung.
Später erfolgen Hinweise zur Unterscheidung der sich sehr ähnlich sehenden Keilfleckschwebfliegen der Gattung Eristalis.
Der größte Teil der dunklen Cheilosia-Arten ist am Foto nicht oder sehr schwer bestimmbar. Auf der Grundlage eigener Vergleiche und Hinweise bei "Hoverflies of the world" (Facebook) kann man mit
hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass es diese Art ist. Das Jakobs-Greiskraut ist wichtig für die Larvenentwicklung und im Sommer besuchen die Schwebfliegen die Blüten. Die Flugzeit endet
Anfang Oktober.
Auf den ersten Blick sind die Wespenschwebfliegen schwer voneinander unterscheidbar. Hier ist es unter anderem der dünne gelbe Querstrich auf dem Schildchen, der die Art kennzeichnet. Das dritte
Antennenglied ist länger als das 1. und 2. zusammen.
Oberflächlich gesehen sind sich eine Reihe von Arten aus der Gattung Eristalis sehr ähnlich - man muss dann meist die Details betrachten. Kennzeichnend für die diese Art sind die braun behaarten
Augen, die lang behaarten Fühlerborsten, das Flügelmal und Flügelfärbung sowie die Färbung der Beine (Länge ca. 12 - 14 mm auf dem Foto).
Die Arten lassen sich am Foto sehr schwer unterscheiden. Eine Bestätigung bis zur Art konnte leider nicht eingeholt werden. Evtl. handelt es sich um die Gemeine Zwiebelschwebfliege - Eumerus
strigatus.
ca. 10 mm lang; Augen behaart; Bruststück dunkel und glänzend; Beine gelb und schwarz; Flügel: Ader 3 in Zelle 2 mit Ausbuchtung
Flugzeit: April - August
Diese Art unterscheidet sich von der Orange Schnabelschwebfliege durch die dunklen Ränder an jedem Hinterleibssegment und die dunkle Längslinie auf dem Hinterleib. Zu finden ist die Art in
Wiesen, an Feldern, Waldwegen und angrenzenden Gärten. Durch den langen Saugrüssel können diese Schwebfliegen wesentlich mehr Blumenarten besuchen bei der Nektarsuche. Bevorzugt werden lila oder
blaue Blüten. Flügzeit ist von April bis Anfang Oktober.
Sp. manicata ist weit verbreitet, aber überall äußerst selten. Die Art wird in der Roten Liste von Deutschland in der Kategorie 1 geführt (vom Aussterben bedroht). Die Datenlage ist ungenügend.
Eine Beobachtung in unserer Gegend ist äußerst positiv zu bewerten.
Xanthogramma dives wird in den Roten Listen von Deutschland und Baden-Württemberg mit keinem Gefährdungsgrad aufgeführt, da die Datenlage unzureichend ist. In den letzten Jahren konnte ich
einzelne Exemplare bei Karlsbad-Spielberg und bei Keltern-Dietenhausen sichten.
Im niederländischen Buch über Schwebfliegen "Veldgids Zweefvliegen" von Sander Bot und Frank van de Meutter sind einige Informationen zu dieser Art zu finden. Sie wird 10 -12 mm lang. An der
Brustseite befinden sich 3 oder 4 hellgelbe Flecken. Der Flügelfleck ist ziemlich tief. Die Flügelspitze ist verdunkelt. Über den Lebensraum ist wenig bekannt., aber die Art ist wohl
hauptsächlich in feuchten, halboffenen Biotopen anzutreffen und oft auch in der Nähe von Gräben und Gewässern. Flugzeit ist von Mai bis August.
X. pedissequum hat zur Unterscheidung zu anderen Arten dieser Gattung 2 breite und spitz zulaufende gelbe Flecken auf dem Hinterleib nach dem Schildchen. Die Art hat keine dunklen Flügelspitzen
und seitlich am Thorax nur ein oder zwei gelbe Flecken. Der dunkle Mittelstreifen der Stirn ist mit dem Scheitel verbunden.
Online-Vortrag „Schwebfliegen – Highlights der heimischen Insektenwelt“ am 27.01.2022 (Ulrich Schmid,
Naturkundemuseum Stuttgart)
Es war ein sehr interessanter Vortrag, an dem über 230 Teilnehmer den Ausführungen folgten. Nach 70 min
Vortrag folgte die Möglichkeit, Fragen zu stellen.
Anfangs nannte Herr U. Schmid 7 Gründe, warum es sich um Highlights handelt.
Danach ging er näher auf den Lebenszyklus ein, vom Ei über die Larve, dann dem Puppenstadium bis hin zum
fertigen Insekt (Imago). Sehr interessant war, wo sich die Larven der Schwebfliegenarten entwickeln und wovon sie sich ernähren.
Es folgten Hinweise, wie sich Schwebfliegen von anderen Vertretern der Zweiflügler (Diptera) unterscheiden.
Sehr interessant waren hier die Ausführungen zu den Flügelmerkmalen.
Auch Ausführungen zu Habitaten, dem Zug von Schwebfliegenarten über tausende von Kilometern,
Schwebfliegenbestimmung und Erforschung waren bemerkenswert.
Der Vortrag machte Lust auf zukünftige Entdeckungen. Leider erreichte mich die Information über den Vortrag
spät, um noch weiter Interessierte vorher zu informieren. (G. Franke)