Purpurfarbener Heringstäubling
Russula graveolens fo. purpurata
Ein kleines Schmuckstück, dieser Täubling, mit seinem purpurrotem bis blutrotem Hut, seinen ebenmäßigen, blassen Lamellen und seinem gleichmäßigem weißem, mitunter rötlich überhauchtem Stiel.
Die Art fruktifiziert fast in jedem Jahr in meinem Hauswald, einem Orchideen-Buchenwald, direkt auf einem lehmigen Waldpfad (heller Standort) bei einer großen Eiche, mit der er eine Mykorrhiza eingeht. Das Myzel wächst nach der Waldstandortkarte Neuenbürg an der Grenze zwischen basischem und oberflächenversauertem Kalklehm. Das anstehendes Gestein ist Unterer Muschelkalk.
Wie alle Heringstäublingsarten riecht unsere Art nach Heringslake und schmeckt mild. Das allein genügt, um einen nicht zu alten Täubling im frischen Zustand als Heringstäubling zu identifizieren.
Der Hut ist meist bis 4 cm, maximal 6 cm breit, immer tiefrot, blutrot oder purpurrot mit schwarzrotem Zentrum, der Hutrand ist ungerieft.
Die Lamellen sind anfangs weiß und verfärben sich allmählich creme. Sie stehen etwas entfernt, so dass man ihrem Grund queradrige Verbindungen erkennt. Die Lamellen sind sehr gleichmäßig, die Schneide ist glatt und mit der Fläche gleichfarben. Untermischungen mit Lamelletten gibt es so gut wie nicht, ab und zu allerdings eine Galbelung in Stielnähe:
Russula torulosa
Gedrungener Täubling, Wolfstäubling
Im Spätherbst 2019 hatte ich das Glück, in meinem Pilz-Kartierungsgebiet NSG Essigberg bei Kelern den Gedrungenen Täubling Russula torulosa zu finden. Diese seltene Art wuchs an mehreren Stellen in der Wacholderheide und im umgebenden Waldgürtel an hellen, teilweise sonnenbeschienenen Plätzen. Es handelt es sich dort Muschelkalk-Böden, also um gut durchlässige, basenreiche, warme Böden. Am gleichen Standort findet man z.B. den Weinroten Kiefernreizker Lactarius sanguifluus und den Satansröhrling Boletus satanas. Der typische Wuchsort unserer Art ist, wenn man diese Funde zu Grunde legt, ein lichter Wald oder eine baumbestandendene Heidelandschaft mit warmen, gut durchlässigen, basenreichen Böden. Als Mykorrhizapartner ist die Kiefer anzusehen.
Bei Russula torulosa handelt es sich bei 8 cm Hutdurchmesser um eine mittelgroße Art. Die Hüte sind reif ausgebreitet und mittig leicht vertieft, matt glänzend, feucht etwas klebrig, ungezont, der Rand ungerieft. Von der Farbe her rotviolett, dabei etwas fleckig und mittig dunkler. Die Huthaut ist nur am Rand dünn abziehbar. Der Stiel ist zylindrisch bis leicht keulig, immer kürzer als der Hutdurchmesser, stämmig, längsadrig, etwa in der Farbe des Hutes, bei den gefundenen Exemplaren jedoch deutlich heller als dieser. Die Lamellen sind sehr gleichmäßig, dünn, am Rand zuweilen mit Lamelletten untermischt, in Stielnähe häufig gegabelt, hell cremefarben, am Rand etwas bauchig und am Stielansatz schwach herablaufend. Die Schneide ist gleichfarbig mit der Fläche und glattrandig. Das Fleisch ist fest, weißlich, etwas fruchtig riechend, deutlich scharf schmeckend, jedoch nicht brennend scharf.
Ausnahmsweise sollen einmal die Sporen gezeigt werden. Täublingssporen färbt man für das normale Lichtmikroskop mit Melzers-Reagenz an, um die warzig-gratig-teilnetzige Ornamentation zu sehen.
Bei unserer Art sind die Sporen ellipsoid und haben eine Größe von 8,1-8,5 x 6,6-6,8 µm:
Unter dem Rasterelektronenmikroskop sehen die Sporen so aus (ein herzliches Dankeschön an Stefan Hiller):
Duftender Zwergtäubling (Russula odorata)
Kleine Täublinge sind oft recht interessant. Ein Beispiel stellt der Duftende Zwergtäubling dar, den man in Parkanlagen oder auch auf Friedhöfen findet. Er wächst dort gerne im Halbschatten unter Eichen, mit denen er eine Mykorrhiza eingeht.Er ist eigentlich nicht selten, wird aber wohl oft übersehen.
Der abgebildete Fund stammt von 2012 vom Friedhof Straubenhardt-Feldrennach, wo etwa acht Exemplare unter einer alten Eiche wuchsen. Die Fruchtkörper waren nicht größer als 40 mm im Hutdurchmesser und besaßen eine helle, variierende Hutfarbe von creme, über graulich olivlich, schmutzig weißlich, blass ocker bis hellrosa. Die Lamellen waren hell gelblich und die Stiele weiß. Das linke Exemplar im Bild zeigt die ansprechendste Hutfärbung des gesamten Fundes. Die Fruchtkörper rochen recht intensiv fruchtig. Das ausgefallene Sporenpulver war dottergelb.
Weiterführende Literatur:
https://www.123pilzsuche.de/daten/details/DuftenderZwergtaeubling.htm
https://de.wikipedia.org/wiki/Duftender_T%C3%A4ubling
Verblassender Täubling (Russula exalbicans)
Es gibt etliche Mykorrhizapilzarten, die sich auf eine bestimmte Baum- under Strauchgattung spezialisiert haben. Ein Besispiel stellt der Verblassende Täubling dar, den man nur bei Birken findet. Der hier gezeigte Fund stammt von einer Wiese bei Keltern-Ellmindingen, im Abstand von bis zu zehn Schritten um zwei Weißbirken Betula pendula. Bei der großen Wucherung in 1 Meter Höhe handelt es sich um den Fruchtkörper des Schiefen Schillerporlings Inonotus obliquus im imperfekten Stadium:
Der Verblassende Täubling besitzt einen cremefarbenen bis fleischrosa, bei den beobachteten Exemplaren bis 90 mm breiten, klebrigen, glänzenden Hut, creme- bis ockerfarbene Lamellen und einen, mitunter rosa überhauchten Stiel, der im reifen Zustand zum Grauen neigt. Der Geruch dieses Täublings ist ganz schwach obstartig.
Die beiden nächsten Bilder zeigen zuerst eine Gruppe jüngerer Fruchtkörper, dann eine Gruppe älterer Exemplare, z.T. mit angegrautem Stiel, wobei der Stiel des rechten Exemplars Rotanteile besitzt:
Das folgende Bild zeigt die Struktur der Lamellen. Sie sind zum einen stark untermischt, d.h. es existieren viele Lamelletten (verkürzte Lamellen). Außerdem gibt es vereinzelte Gabelungen, die vor allem in Stielnähe auftreten. Die Lamellendichte beträgt bei diesem Exemplar ca. 10 Lamellen pro 1 cm (inklusive Lamelletten, abgezählt am Hutrand):
Zum Schluss ein 20 µm dicker Querschnitt durch die Huthaut. Man erkennt ganz oben eine fast hyphengreie Schleimschicht (1), darauf folgt eine Lage verschleimter Hyphen (2), darunter eine unverschleimte Hyphenlage (3) und ganz unten beginnen die sogen. Sphärozystennester (4). Letzteres sind „Nester“ kugelförmiger oder isodiametrischer Zellen, auf die die starke Brüchigkeit der Täublings-Fruchtkörper zurpückzuführen ist:
Verwechslungsmöglichkeit:
Der Verschiedenfarbige Täubling Russula versicolor, sieht recht ähnlich aus, bleibt jedoch mit maximalem Hutdurchmesser von 55 mm deutlich kleiner. Außerdem neigt sein Stiel nicht zum Grauen, sondern gilbt fast immer. Weiterhin sind nie Rottöne am Stiel zu beobachten.
Weiterführende Literatur:
EINHELLINGER, A. (1985): Die Gattung Russula in Bayern. - Hoppea, Denkschr. der Regensburgischen Bot. Ges. Bd. 43
MARXMÜLLER, H. (2014): Russularum Icones: 340-343. - Anatis-Verlag
MICHAEL, E., HENNIG, B. KREISEL, H. (1983): Handbuch für Pilzfreunde Band V: Nr. 109
Kratzender Kammtäubling (Russula pectinatoides)
Hier möchte ich den Kratzenden Kammtäubling vorstellen, eine mittelgroße, nicht seltene, weit verbreitete Täublingsart lichter Wälder, Wegränder, Parkanlagen, Gärten, Friedhöfe. Sie geht dort eine Mykorrhiza mit Laubbäumen, wie Rotbuche, Eiche, Hainbuche, Linde, aber auch mit Nadelbäumen, wie Kiefer, Fichte, ein. Insbesondere Eichen in Parkanlagen haben es ihr angetan.
Der hier beschriebene Fund wurde Mitte August 2011 in Alpirsbach/Schwarzwald in einem Garten im Halbschatten bei Hainbuche, Birke, Ahorn, Esche, Kirsche und Fichte gemacht.
Der Geschmack war irgendwie unangenehm und bitterlich, der Geruch etwas fischig.
Der Hut dieser Art ist meist hell bis dunkel graubraun, teilweise mit dunklerer Mitte. Er gehört zur Gruppe der Kammtäublinge, d.h. der Hut ist bei Feuchtigkeit schleimig und stets am Rand höckrig gerieft:
Ein wichtiges Kennzeichen ist bei unserer Art der im jungen Zustand reinweiße und bei dem einen oder anderen Exemplar ganz unten rostfleckige Stiel. Mit Kalilauge gibt es an der Stielbasis keine Farbreaktion.
Verwechslungsmöglichkeiten:
Der Milde Kammtäubling Russula insignis teilt den gleichen Standort und sieht auf den ersten Blick genauso aus wie die hier beschriebene Art, schmeckt jedoch absolut mild (wenn auch nicht gerade angenehm), besitzt stets eine gelbliche Stielbasis, die mit Kalilauge feuerorange reagiert.
Weiterführende Literatur:
https://fundkorb.de/pilze/russula-pectinatoides-kratzender-kammt%C3%A4ubling
https://www.123pilzsuche.de/daten/details/KratzenderKammtaeubling.htm
KRÄNZLIN, F. (2005): Pilze der Schweiz. Band 6. Russulaceae: Nr. 179.
SCHWÖBEL, H. (1974): Die Täublinge – Beiträge zu ihrer Kenntnis und Verbreitung (III). Z. Pilzkd. 40: 145-158.
Milder Kammtäubling (Russula insignis)
Im Herbst 2012 fand ich Nähe Sportplatz Karlsbad-Ittersbach am Waldrand, unbeschattet, bei Rotbuchen, Eichen und Hainbuchen ca. zehn bräunlichgraue Täublinge mittlerer Größe. Der Boden besteht dort aus Lößlehm und reagiert „physiologisch neutral“, d.h besitzt einen pH-Wert von etwa 6. Es handelte sich um den Milden Kammtäubling.
Hüte bis maximal 62 mm im Durchmesser, bräunlichgrau, schwach speckig glänzend, feucht oder jung: klebrig. Mitte bei einigen Exemplaren dunkler, Rand auf 10 mm durchscheinend und etwas höckrig gerieft. Huthaut 1/3 bis 1/2 des Radius abziehbar, darunter weiß. Lamellen blass, gedrängt, in Stielnähe vielfach gegabelt, kaum einmal mit Lamelletten untermischt. Stiele bis 35x15 mm, weißlich mit gelblicher Basis. Das Gelbe zog sich bei einigen Exemplaren bis zur Stielmitte. Fleisch weiß, bei ausgewachsenen Fruchtkörpern im Stiel gekammert. Geruch seltsam, etwa fischig wie der des Gemeine Weißtäublings Russula delica. Er erinnerte schwach an den des Stinktäublings Russula foetens oder an ein altes Fischgeschäft, außerdem war ein fruchtiger oder gebäckartiger Beigeruch vorhanden.
Geschmack mild und so bleibend, aber in etwa so wie der Geruch, d.h. nicht sehr angenehm.
KOH-Reaktion an der Stielbasis: auffallend braunrot und lange so bleibend, am Hutrand bei ausgewachsenen Exemplaren ohne Verfärbung, bei ganz jungen Exemplaren braunrot.
Der Milde Kammtäubling ist nicht selten und weit verbreitet.
Gut zu wissen:
Es gib noch zwei andere Täublingsarten, die eine gelbliche Stielbasis mit roter KOH-Reaktion besitzen: Das sind der Ockertäubling Russula ochroleuca und der Lederstieltäubling Russula viscida.
Ähnliche Art:
Der Kratzende Kammtäubling Russula pectinatoides sieht ähnlich aus und besitzt den gleichen, hellen Standort bei Laubbäumen. Allerdings ist er nicht mild im Geschmack, sondern leicht scharf und im Hals kratzend. Sein Stiel besitzt keine gelblichen, sich mit KOH rot verfärbenden Bereiche, sondern ist reinweiß mit ab und zu an der Basis kupferroten Flecken.
Weiterführende Literatur:
https://fundkorb.de/pilze/russula-insignis-milder-kammt%C3%A4ubling
https://de.wikipedia.org/wiki/Milder_Kamm-T%C3%A4ubling
KRÄNZLIN, F. (2005): Pilze der Schweiz. Band 6. Russulaceae: Nr. 147.
SCHWÖBEL, H. (1974): Die Täublinge – Beiträge zu ihrer Kenntnis und Verbreitung (III). Z. Pilzkd. 40: 145-158.
Ockertäubling (Russula ochroleuca)
Der
Ockertäubling
ist eine häufige Täublingsart mit ockerfarbenem Hut, weißen Lamellen, weißem, basal oft gelblichem, im Alter grauenden Stiel und weißem Fleisch. Er ist geruchlos und schmeckt mild bis leicht
scharf. Er bevorzugt saure Böden und geht eine Mykorrhiza mit Laub- und Nadelbäumen ein.
Die ersten beiden Bilder zeigen Fruchtkörper am Fundort,
zwischen Schönem Kranzmoos, Torfmoos, Frauenhaarmoos und Etagenmoos. Anhaftende Pflanzenteile lassen vermuten, dass der Hut, zumindest bei feuchter Witterung, klebrig ist.
Das folgende Bild zeigt die weißen Lamellen und das weiße Stielfleisch. Die Lamellen sind relativ gleichmäßig, vielfach in Stielnähe gegabelt, ab und zu auch mit Lamelletten untermischt.
Tupft man Kalilauge auf die Stielbasis, ergibt sich sofort eine braunrote Farbreaktion, die allerdings nach ein paar Sekunden wieder verschwindet. Diese Reaktion kennt man auch vom Lederstieltäubling und vom Milden Kammtäubling:
Verwechslungsmöglichkeiten:
Weiterführende Literatur:
https://fundkorb.de/pilze/russula-ochroleuca-ockert%C3%A4ubling
Einhellinger, A. (1985): Die Gattung Russula in Bayern. - Hoppea, Denkschr. der Regensburgischen Bot. Ges. Bd. 43
Marxmüller, H. (2014): Russularum Icones: 240-243. - Anatis-Verlag
Michael, E. Hennig, B. & Kreisel, H. (1983): Handbuch für Pilzfreunde Band
V: Nr. 82
Gemeiner Weißtäubling (Russula delica)
Auf einer Wiese bei Keltern-Ellmendingen fand ich Mitte Juli 2021 unter einer Birke reife Fruchtkörper des Gemeinen Weißtäublings. Diese häufige Pilzart wächst in Laub- Misch- und
Nadelwäldern, gerne auch an Waldrändern oder außerhalb des Waldes, auf Lichtungen oder in Parks, wo sie eine Mykorrhiza vorzugsweise mit Laubbäumen, eingeht.
Der Fruchtkörper ist im jungen Zustand weißlich bis cremefarben, verfärbt sich aber im Alter in Richtung gelbbräunlicher Töne. Es handelt sich um einen groß werdenden Pilz mit
Hutdurchmessern bis 20 cm.
Man kann diese dickfleischige Art - ebenso wie den Wolligen Milchling und den Rosascheckigen Milchling - durchaus als "Erdschieber" bezeichnen, denn ihre Hüte sind bereits im jungen
Zustand ausgebreitet und nehmen beim Herauskommen aus dem Boden Erd- und Pflanzenteile mit.
Die Lamellen sind dicklich, breit und recht entfernt stehend. Bei den Weißtäublingen zählt man die Lamellen pro cm in 1 cm Abstand vom Hutrand. Dadurch entfallen die sehr zahlreichen,
besonders kurzen Lamelletten. Beim Gemeinen Weißtäubling erhält man auf diese Weise 4-7 Lamellen pro cm. Der Stiel ist beim Gemeinen Weißtäubling kurz und gedrungen. Der
Geschmack ist etwas scharf und der Geruch deutlich fischig.
Wenn man bei einem Täubling oder Milchling ein mikroskopisches Präparat von seinem Fleisch anfertigt, werden zwischen den Hyphen sogen. „Sphaericystennester“ sichtbar. Diese Kugelzellennester sind verantwortlich für die Brüchigkeit des Fleisches von Täublingen und Milchlingen:
Die Sporen sind ellipsoid undwarzig-gratig. Die Höhe der Warzen reicht bis 1 µm. Warzen und Grate sind stark amyloid; der Hilarfleck nur an seinem Rand.
Sporengröße: L x B = 9,4-9,9 x 7,4-7,8 µm; Q = 1,24-1,30; V = 275-315 µm3.
(Länge L; Breite B; Schlankheitsgrad Q = L/B; Volumen V).
Ähnliche Arten:
Weiterführende Literatur:
Ockerblättriger Weißtäubling (Russula pallidospora)
Mitte August 2014 hatte ich das große Glück, im Schonwald „Römerberg“ bei Keltern-Dietlingen zahlreiche Fruchtkörper des Ockerblättrigen Weißtäublings zu finden. Es standen auf einem Areal von 100-200 qm ca. 50 Exemplare dieser extrem seltenen Täublingsart. Begleitbäume waren Eichen, Rotbuchen, Hainbuchen und Waldkiefern. Anstehendes Gestein ist dort der Untere Muschelkalk. In der Roten Liste Baden-Württembergs wird die Art in der Kategorie 1 (Vom Aussterben bedroht) geführt.
Die Hüte der noch recht jungen Fruchtkörper waren bis zu 150 mm breit, sie waren frisch klebrig, feinfilzig, elfenbeinweiß oder cremefarben, an Schnecken-Fraßstellen gelb fleckend, flach ausgebreitet mit vertiefter Mitte und grob eingerolltem Randbereich. Voll ausgewachsene Fruchtkörper dürften deutlich größer werden.
Die Lamellen waren stark mit Lamelletten untermischt, sehr gleichmäßig aufgebaut, cremefarben, z.T. tränend und nach Lagerung gelbbräunlich fleckend. Die Stiel waren sehr kurz, z.B. 35 x 22 mm, stabil, bepudert, weiß bis cremefarben, bei Druck bräunlich fleckend. Der Geruch war stark fruchtig, der Geschmack zuerst mild, dann bitterlich und zusammenziehend.
Vergleicht man die Fruchtkörper des Ockerblättrigen Weißtäublings mit denen des Schmalblättrigen Weißtäublings Russula chloroides (Bild 3), so fallen die Kompaktheit des noch jungen Exemplars von Russula pallidospora (rechtes Exemplar) sowie seine creme bis gelbbräunliche Färbung auf:
Ähnliche
Arten:
· Der Gemeine und der Schmalblättrige Weißtäubling neigen nicht zum Gilben, ihre Lamellen sind fast reinweiß, an der Stielspitze besitzen sie mitunter eine bläulichgrüne Tönung, sie riechen fischig und schmecken leicht scharf.
· Der Pfeffermilchling und der Wollige Milchling schmecken scharf und sondern bei Verletzung eine weiße Milch ab.
Weiterführende
Literatur:
MARXMÜLLER, H. (2014): Russularum Icones: 94-99.
MICHAEL, E., HENNIG, B. KREISEL, H. (1983): Handbuch für Pilzfreunde Band V: Nr. 68.
SCHWÖBEL, H. (1974):Die Täublinge. Beiträge zu ihrer Kenntnis und Verbreitung II. Z. Pilzk.
39:175-189.
Schmalblättriger Weißtäubling (Russula chloroides)
Man findet diese häufige Pilzart meist innerhalb des Waldes, sowohl bei Laub- als auch bei Nadelbäumen, mit denen er eine Mykorrhiza eingeht. An die Bodenart stellt er keine besonderen Ansprüche. Der gesamte Fruchtkörper ist weiß bis creme, die Hutoberfläche verfärbt sich allmählich in Richtung gelbbräunlicher Töne. Der Hutdurchmesser erreicht maximal 15 cm, der Stiel ist immer kurz, d.h. kürzer als der Hut breit ist. Das reinweiße Fleisch riecht fischig und schmeckt schärflich.
Die hier gezeigten Funde sind vom Vogelsang-Biotop bei Straubenhardt und vom Waldschutzgebiet Römerberg bei Keltern.
Die Lamellen stehen gedrängt, in 1 cm vom Hutrand entfernt misst man 8-16 Lamellen pro cm:
Die Lamellen sind beim Schmalblättrigen Weißtäubling mit 3,5-7 mm recht schmal. Dies kann man überprüfen, indem man den Fruchtkörper halbiert und die Lamellen an ihrer breitesten Stelle misst:
Ab und zu besitzt ein Exemplar eine bläulichgrün getönte Stielspitze, mitunter schimmern die Lamellen frischer Exemplare im gleichen Ton:
Das Sporenpulver ist weißlich, etwa Ib nach der Farbtabelle in MARXMÜLLER (2014).
Zu guter Letzt ist es wichtig, sich die Sporen unter dem Mikroskop anzusehen und die Höhe der Ornamente zu bestimmen. Bei unserer Art erreichen die höchsten Warzen und Grate mühelos 1,3-1,5 µm:
Verwechslungsmöglichkeiten:
Der Gemeine Weißtäubling Russula delica wächst gerne außerhalb des Waldes, ist größer, besitzt entfernter stehende, breitere Lamellen, die meines Wissens nie einen bläulichgrünen Schimmer aufweisen. Zudem sind die Sporenornamente deutlich niedriger.
Der Ockerblättrige Weißtäubling Russula pallidospora riecht obstig, schmeckt bitterlich, neigt stark zum Gilben, und sein Sporenpulver ist mittelcreme, etwa IIb-d nach der Farbtabelle in MARXMÜLLER (2014).
Die weißen Milchlingsarten sondern bei Verletzung eine weiße milchartige Flüssigkeit ab.
Weiterführende Literatur:
EINHELLINGER, A. (1985): Die Gattung Russula in Bayern. - Hoppea, Denkschr. der Regensburgischen Bot. Ges. Bd. 43: 48-49.
MARXMÜLLER, H. (2014): Russularum Icones: 86-89
MICHAEL, E., HENNIG, B. KREISEL, H. (1983): Handbuch für Pilzfreunde Band V: Nr. 67b.
Gallentäubling (Russula fellea)
Eine in Deutschland recht häufig vorkommende Pilzart ist der Gallentäubling, der überwiegend eine Mykorrhizapilz mit der Rotbuche eingeht und der von August bis zu den ersten
Nachtfrösten im November wächst. Die dargestellten Exemplare fand ich am 24.10.2021 im NSG Waldmoor-Torfstich bei Oberreichenbach. Begleitbäume waren Fichten, Weißtannen, Kiefern, Rotbuchen,
Lebensbäume.
Eine in Deutschland recht häufig vorkommende Pilzart ist der Gallentäubling, der überwiegend eine Mykorrhizapilz mit der Rotbuche eingeht und der von August bis zu den ersten
Nachtfrösten im November wächst. Die dargestellten Exemplare fand ich am 24.10.2021 im NSG Waldmoor-Torfstich bei Oberreichenbach. Begleitbäume waren Fichten, Weißtannen, Kiefern, Rotbuchen,
Lebensbäume.
Die
Sporen
sind breit ellipsoid bis ellipsoid mit warzig-kurzgratig-teilnetziger Ornamentation. Die Warzen sind meist bis 0,6 µm hoch. Sowohl die Ornamentation als auch der Hilarfleck sind stark
amyloid.
Die Durchschnittswerte betragen:
Lav x B av = 7,4-7,7 x 5,9-6,1 µm Qav = 1,23-1,27 Vav = 135-150 mm3
(Mit L Länge, B Breite, Q Schlankheitsgrad = L/B, V Volumen, av Average/Durchschnitt).
Weiterführende
Literatur:
• Dähnke,6R.M. (2004): 1200 Pilze in Farbfotos: 849.
• KRÄNZLIN, F. (2005): Pilze der Schweiz Bd. 6: Nr. 132.
• https://de.wikipedia.org/wiki/Gallen-T%C3%A4ubling
•
http://tintling.com/pilzbuch/arten/r/Russula_fellea.html
Fachausdrücke,
Abkürzungen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=41611.msg306729#msg306729
Buchen-Speitäubling (Russula nobilis)
Der Buchen-Speitäubling teilt bei mir zur Zeit (Ende Oktober) den Fundort mit dem Blassen Fichtenritterling und dem Gallentäubling. Die Pilze sind zahlreich vertreten und wirken als frische, rote Farbtupfer im braunen Buchenlaub. Sie gehen eine Mykorrhiza mit der Rotbuche ein und wachsen bis in den November hinein. Sie besitzen einen sehr scharfen Geschmack und einen deutlich fruchtigen Geruch. Die Pilze fand ich am 24.10.2021 im Moorrandwald des NSG Waldmoor-Torfstich bei Oberreichenbach bei Rotbuchen, mit denen er eine Mykorrhiza eingeht. Nahebei standen noch Weißtannen, Kiefern und Hängebirken:
Die Fruchtkörper sind festfleischig und relativ groß. Die Hüte am Fundort bis 80 mm breit, klebrig und je nach Wetterlage matt bis glänzend. Die blutrote Huthaut ist höchstens bis zur Hälfte des Radius abziehbar, das zum Vorschein kommende Fleisch rötlich durchgefärbt. Der Hutrand ist glatt und nur bei älteren Fruchtkörpern kurz gerieft. Die leicht splitternden Lamellen, der Stiel und das Fleisch sind reinweiß. Dreht man einen Hut um und schaut in die Lamellentiefe hinein, dann kann man bei manchem Exemplar einen ganz schwach bläulichen Schimmer wahrnehmen.
Die Sporen sind breit ellipsoid mit deutlich amyloider Ornamentation. Die Onamentation ist warzig-gratig-teilnetzig, wobei die Warzen bei den gefundenen Exemplaren eine Höhe von 0,8 µm erreichen und die Netze vielfach geschlossene Maschen bilden. Geschätzte Mittelwerte der Sporenmaße des Fundes:
Lav x Bav = 7,9-8,2 x 6,3-6,6 µm Qav = 1,23-1,28 Vav = 170-190 µm3
(mit L Länge, B Breite, Q Schlankheitsgrad = L/B, V Volumen, av Average/Durchschnitt)
Verwechslungsmöglichkeiten gegenüber anderen Speitäublingsarten:
Alle hier angeführten Vergleichsarten sind brüchiger als der Buchen-Speitäubling und besitzen eine sehr viel schwächere Guajakreaktion. Weitere Unterschiede:
• Der Kirschrote Speitäubling Russula emetica geht eine Mykorrhiza mit Nadelbäumen ein. Die Fruchtkörper sind brüchig. Er besitzt eine komplett abziehbare, immer hochglänzende Huthaut.
• Der Grauende Speitäubling Russula hydrophila eine Mykorrhiza mit Nadelbäumen ein und kommt nur in feuchtem bis nassem Milieu in Mooren oder Moorwäldern vor. Er ist sehr brüchig, und der Stiel graut bei ausgewachsenen Exemplaren deutlich.
• Der Kiefern-Speitäubling Russula silvestris ist kleiner und brüchiger als der Buchen-Speitäubling. Er bleicht auch gerne nach Weiß, Creme oder Gelblich aus.
• Der Birken-Speitäubling Russula betularum ist sehr klein und gebrechlich und geht eine Mykorrhiza mit Birken ein. Er bleicht meist in Richtung Weiß aus.
Weiterführende Literatur:
• KRÄNZLIN, F. (2005): Pilze der Schweiz Bd. 6: Nr. 132.
• https://de.wikipedia.org/wiki/Buchen-Spei-T%C3%A4ubling
• http://tintling.com/pilzbuch/arten/r/Russula_nobilis
Diesen recht seltenen Täubling habe ich in den letzten Jahren immer wieder einmal im Walddistrikt „Vogelsang“ bei Straubenhardt-Ottenhausen und im Schonwald „Römerberg“ bei Keltern-Dietlingen gefunden. Er wächst dort bei Laubbäumen, wie Rot- und Hainbuchen oder Eichen, auf Kalkböden. Der scharf schmeckende Täubling mit cremefarbenem Sporenstaub zeichnet sich durch einen roten Hut, reif cremefarbene Lamellen, einen weißen, mitunter rosa überhauchten Stiel aus. Die Rote Liste Deutschlands (2016) führt die Art im Kriterium G (Gefährdung unbekannten Ausmaßes).
Mikroskopische Merkmale
Die Sporen sind rundlich bis ellipsoid, mit isoliertwarzigem oder kurzgratigem Ornament, wobei die Warzen oft zu mehreren oder zu kompletten Reihen zusammenlaufen oder durch feine Linien verbunden sind.
Die Huthaut setzt sich aus Epikutishaaren und Pileozystiden zusammen. Die Pileozystiden sind langgestreckt, zylindrisch oder geschlängelt, apikal gerundet oder mit einer Ausstülpung versehen, 5-10 µm dick und in Sulfovanillin grauend bis schwärzend.
Ähnliche Arten mit scharfem Geschmack
· Der Gelbfleckende Täubling (Russula luteotacta) besiedelt vergleichbare
Habitate, besitzt aber reinweiße Lamellen und weißes Sporenpulver.
Außerdem fleckt er bei Berührung oder Liegenlassen wesentlich intensiv
chromgelb.
· Der Bluttäubling (Russula sanguinaria) ist Kiefernbegleiter; er ist
dickfleischiger und besitzt deutlicher sichelförmige,
oft regelrecht herablaufende Lamellen.
· Der Buchen-Speitäubling (Russula nobilis/mairei) ist wie unsere Art
Laubbaumbegleiter, besitzt aber weiße Lamellen und weißes Sporenpulver.
Literatur
· BON, M. (1988): Pareys Buch der Pilze: 74-75.
· DÄHNKE, R.M. (1993): 1200 Pilze in Farbfotos: 919.
· EINHELLINGER, A. (1985): Die Gattung Russula in Bayern. Hoppea, Denkschr. Regensb. Bot. Ges. 43: Nr. 110, 111.
· KRÄNZLIN F. (2005): Pilze der Schweiz Bd. 6, Russulaceae: Nr. 181.
· KRIEGLSTEINER, G.J. (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs, Bd. 2: 570.
· MARXMÜLLER, H. (2014) - Russularum Icones: 290-293.
· MICHAEL, M., Hennig, B. & Kreisel, H. (1977): Handbuch für Pilzfreunde Band III: Nr. 146.
·
https://de.wikipedia.org/wiki/Schwachfleckender_T%C3%A4ubling
(abgerufen am 15.11.2023).
Beim Amethyst-Täubling handelt es sich um einen typischen „Schwarzwaldpilz“: Er wächst bei Nadelbäumen auf sauren Böden, z.B. Böden über Granit oder Buntsandstein. Seine kennzeichnenden Merkmale sind der violette Hut, der weiße Stiel, die reif gelben Lamellen, der milde Geschmack und der typische Jodoform-Geruch der Stielbasis. Ich finde diesen guten Speisepilz häufig in den Wäldern südlich der Schwanner Warte in den Walddistrikten „Schelmenbusch“ und „Brenntenwald“.
Die Huthaut beinhaltet sogen. „Inkrustierte Primordialhyphen“, die man durch Anfärbung mit Karbolfuchsin sichtbar machen kann.
Ähnliche violetthütige, weißstielige Täublingsarten
· Der Weißblättrige Reiftäubling (Russula azurea) ist ebenfalls sehr ähnlich
und wächst in vergleichbaren Habitaten. Doch besitzt er reinweiße Lamellen
und weißes Sporenpulver. Er riecht in der Stielbasis nie jodoformartig.
Er ist essbar.
· Der Hohlstiel-Täubling (Russula cavipes) riecht stark fruchtig und schmeckt
äußerst scharf. Er besitzt einen kaverniert-hohlen Stiel und ist leicht giftig.
Literatur
· BON, M. (1988): Pareys Buch der Pilze: 60-61.
· DÄHNKE, R.M. (1993): 1200 Pilze in Farbfotos: 870-871.
· EINHELLINGER, A. (1985): Die Gattung Russula in Bayern. Hoppea, Denkschr. Regensb. Bot. Ges. 43: Nr. 9.
· KRÄNZLIN F. (2005): Pilze der Schweiz Bd. 6, Russulaceae : Nr. 206.
· MARXMÜLLER, H. (2014) - Russularum Icones: 418-421.
· MICHAEL, M., Hennig, B. & Kreisel, H. (1983): Handbuch für Pilzfreunde Band 5: Nr. 112.
·
https://de.wikipedia.org/wiki/Amethyst-T%C3%A4ubling
(abgerufen am 16.11.2023).
Das abgebildete Exemplar eines Kurzstieligen Ledertäublings Russula curtipes fand ich unter einer Rotbuche innerhalb des Kiefern-Schonwaldes „Ittersbacher Teich“ bei Keltern-Weiler. Es handelt sich um eine recht groß werdende, geruchlose, mild schmeckende Art mit typisch weinrotem bis weinbraunem, mittig ockerfarbenem Hut, reif hell buttergelben Lamellen und reinweißem, oft auffallend kurzem Stiel. Das Fleisch ist reinweiß, fest und im Stiel voll.
Man findet diesen nicht sehr häufigen Täubling unter Laubbäumen, wie Rotbuchen und Eichen, mit denen er eine Mykorrhiza eingeht. An den Boden scheint er keine besonderen Ansprüche zu stellen.
Ähnliche Täublinge
· Der Buchen-Heringstäubling (Russula faginea) kann eine verggleichbare Größe
und Hutfarbe besitzen. Er besitzt allerdings einen „normal“ langen Stiel und
einen deutlichen Geruch nach Heringslake.
· Der Braune Ledertäubling (Russula integra) wächst bei Nadelbäumen, und
sein Stiel ist „normal“ lang.
· Der Rotstielige Ledertäubling (Russula olivacea) besitzt im Allgemeinen
einen rot überhauchten, „normal“ langen Stiel.
Literatur
· BON, M. (1988): Pareys Buch der Pilze: 66-67.
· DÄHNKE, R.M. (1993): 1200 Pilze in Farbfotos: 894.
· EINHELLINGER, A. (1985): Die Gattung Russula in Bayern. Hoppea, Denkschr. Regensb. Bot. Ges. 43: Nr. 38.
· KRÄNZLIN F. (2005): Pilze der Schweiz Bd. 6, Russulaceae: Nr. 114.
· MARXMÜLLER, H. (2014): Russularum Icones: 566-569.
· MICHAEL, M., Hennig, B. & Kreisel, H. (1983): Handbuch für Pilzfreunde Band V: Nr. 115.
Der Wiesel-Täubling Russula mustelina ist ein mild schmeckender, geruchloser Hellcremesporer mit braunem Hut, reif cremefarbenen Lamellen, weißem Stiel und weißem Fleisch. Er stellt eine typische Art unserer Bergnadelwälder dar, wobei er saure, verdichteten Böden bevorzugt und eine Mykorrhiza mit Fichten, Weißtannen oder Kiefern eingeht. Gefunden wurde die Pilzkollektion im Herbst 2023 im Kiefern-Schonwald „Heselmiss“ bei Oberreichenbach-Würzbach.
Das frisch ausgefallene Sporenpulver ist hell creme.
Die Sporen sind ellipsoid mit niederwarzig-gratig-teilnetzigem Ornament. Geschlossene Maschen kommen eher selten vor. Sporengröße nach eigenen Messungen:
L änge x Breite = 6,4-8,2 x 5,3-6,5 µm, Ornament bis 0,4 µm hoch
Notizen
· Wohl wegen der in einem Zug bis zur Hälfte des Radius wie eine Pelle
abziehbaren, sehr dicken Huthaut ist die Art auch unter dem Synonym
Russula elephantina bekannt.
· Bei den Sporen kommen immer wieder auffallend längliche vor.
Ähnliche Arten
· Der Fichtensteinpilz Boletus edulis kommt in ähnlichen Habitaten vor und
besitzt oft eine ähnliche Hutfarbe. Dreht man ihn um, dann erkennt man
natürlich, dass es sich bei ihm um einen Röhrling handelt.
Literatur
· BON, M. (1988): Pareys Buch der Pilze: 56-57.
· DÄHNKE, R.M. (1993): 1200 Pilze in Farbfotos: 860.
· GMINDER, A. (2014): Handbuch für Pilzsammler. 340 Arten Mitteleuropas sicher bestimmen: 277.
· KRÄNZLIN F. (2005): Pilze der Schweiz Bd. 6, Russulaceae: Nr. 181.
· MARXMÜLLER, H. (2014) - Russularum Icones: 130-131.
· MICHAEL, M., Hennig, B. & Kreisel, H. (1977): Handbuch für Pilzfreunde Band III: Nr. 83.
· https://de.wikipedia.org/wiki/Wiesel-T%C3%A4ubling
· https://fundkorb.de/pilze/russula-mustelina-wiesel-t%C3%A4ubling
Bei dem hier beschriebenen Honig-Täubling Russula melliolens gibt es ein Alleinstellungsmerkmal: Es sind seine kugelrunden Sporen mit einem spinnwebartig zartem Netzornament. Dieser recht groß werdende Cremesporer besitzt einen meist braunen bis roten Hut, cremefarbene Lamellen, einen weißen Stiel und einen beim Trocknen charakteristischen Geruch nach Honig. Er wächst bei Eichen und Rotbuchen, besonders gerne an Waldrändern, in Parkanlagen und auf Friedhöfen. Der hier beschriebene Fund stammt von 2014 aus dem Walddistrikt Oberwald bei Pfaffenrot.
Die Hüte werden bis zu 13 cm breit. Sie sind anfangs konvex, breiten sich dann flach aus und bekommen schließlich eine vertiefte Mitte. Die Huthaut ist glatt oder etwas körnig, glänzend, feucht klebrig und lässt sich bis zur Hälfte des Radius abziehen. Der Hutrand reifer Fruchtkörper ist gerieft bis höckrig gerieft. Als Farben finden sich alle Schattierungen von braun bis rot: lachs- oder orangerot, fleischrosa, karminrot, violettrot, kupferfarben, purpurbraun, purpurschwarz, meist mit dunklerem Zentrum und oft rostgelb gefleckt.
Die Lamellen sind im reifen Zustand blass creme und oft, insbesondere im Bereich der Schneiden, gelb- oder braunfleckig. Die Schneiden sind sogar mitunter rot.
Die Stiele sind zylindrisch bis schlankkeulig, längsaderig und weiß. Im Alter werden sie, besonders basal, gelb- bis braunfleckig. Das Fleisch ist weiß, im Stiel voll oder etwas markig und gilbt langsam an der Luft. Der Pilz ist im frischen Zustand geruchlos. Alte oder trocknende Exemplare nehmen einen deutlichen Honiggeruch an. Im Geschmack sind die Pilze mild.
Die Farbe des frisch ausgefallenen Sporenpulvers ist blass creme.
Die Sporen sind einzigartig unter den Täublingen. Fast kugelrund, mit winzigen Warzen, die durch sehr feine „Linien“ netzartig miteinander verbunden sind. Maße:
Länge x Breite = 8,5-11,5 x 8-10.
Ähnliche Täublinge
· Der Lederstiel-Täubling (Russula viscida) ist robuster,
der Stiel viel härter und von unten her charakteristisch bräunend.
Seine Lamellen schmecken meist deutlich scharf; auch ist er
völlig geruchlos.
· Der Hainbuchen-Täubling (Russula carpini) besitzt einen meist
polychromen Hut, oft mit Violetttönen, sein Sporenpulver ist gelb,
und er wächst ausschließlich unter Hainbuchen.
Literatur
· EINHELLINGER, A. (1985): Die Gattung Russula in Bayern. Hoppea, Denkschr. Regensb. Bot. Ges. 43: Nr. 91.
· KRÄNZLIN F. (2005): Pilze der Schweiz Bd. 6, Russulaceae: Nr. 162.
· MARXMÜLLER, H. (2014): Russularum Icones: 492-495.
· MICHAEL, M., Hennig, B. & Kreisel, H. (1983): Handbuch für Pilzfreunde Band V Blätterpilze – Milchlinge und Täublinge: Nr. 130.