Restliche Blätterpilze

Cremegelber Laubholz-Helmling (Mycena olida)

 

 

Pilze kommen an den ausgefallensten Orten vor. So zeigte mir ein Weinbauer aus der näheren Umgebung (Gemeinde Keltern) Mitte November 2010 kleine, weißliche Pilze, die im Rindenmoos alter Weinstöcke wuchsen. In Bezug auf die Schädlichkeit der Pilze konnte ich ihn schnell beruhigen, denn auf den ersten Blick handelte es sich um Helmlinge, die sich nun mal saprobiontisch und nicht parasitisch ernähren.

 

Die Pilze wirkten im morgendlichen Raureif sehr ästhetisch. 

Foto: B. Miggel
Foto: B. Miggel

Mit Hilfe des englischsprachigen Mycena-Schlüssel des norwegischen Mykologen Arne Aronsen und viel Mikroskopie konnte ich die Art als Mycena olida bestimmen. Kurzfassung nach Aronsen, A. (2016):

 

„Ein ziemlich kleiner, elfenbeinfarbener Helmling, auf der mehr oder weniger bemoosten Rinde von Laubgehölzen wachsend, mit glatten Huthauthyphen, glatten Cheilozystiden und glatten, mehr oder weniger lappigen Caulozystiden.“

Foto: B. Miggel
Foto: B. Miggel

Fundbeschreibung:

Hut bis 15 mm breit, halbkugelig, kegelig oder angedeutet glockenförmig, oft mit Papille, trocken, glatt, schwach glänzend, bis zur Hälfte durchscheinend gerieft, elfenbeinweiß bis cremefarben, Scheibe bis hellocker gefärbt. Stiel bis 20 x 1,5 mm, oft verbogen, trocken, schwach glänzend, auf ganzer Länge durch Caulozystiden bereift (Lupe!), hutfarben, ohne Basalscheibchen, schwach wurzelnd, nicht milchend. Lamellen entferntstehend, bauchig, weißlich, Schneide glatt, gleichfarben mit der Fläche. Fleisch dünn, weißlich. Geschmack mild, geruchlos.

Eine seltene Art, die in den Roten Listen in der Vorwarnliste geführt wird.

 

Verwechslungsmöglichkeit:

Der Weißgelbe Helmling Mycena flavoalba sieht ähnlich aus, wächst allerdings auf Erde, besitzt Huthauthyphen mit fingerförmigen Ausstülpungen und kugelförmige Caulozystiden.

 

 

Weiterführende Literatur:

Aronsen, E. : Mycena Online Key: https://mycena.no/key1.htm

Aronsen, E.  & Lässöe (2016):  The genus Mycena s.l. Fungi of Northern Europe, Vol 5. – Svampetryk.

Ludwig, E. (2012): Pilzkompendium, Bd. 3, Nr. 116.54. – Fungicon-Verlag

Miggel, B. (2011): Mycena olida Bres., ein gelblichweißer Helmling, gefunden auf alten Rebstöcken. – Südwestdeutsche Pilzrundschau, 2011, Heft 2: 60-64.

 

 

Samtfußrübling (Flammulina velutipes)

 

 

Dass man prachtvolle Pilzfunde auch in der kalten Jahreszeit machen kann, beweist der Samtfußrübling. Er ist einer unserer typischen Winterpilze und wächst bei feuchter, nicht zu kalter Witterung, und zwar als Saprobiont, seltener als Wundparasit, an Laubhölzern, insbesondere Gehölzen der Auenlandschaften wie Weiden, Pappeln, Erlen, Eschen, Holunder etc., auch an Sträuchern, z.B. alten Besenginster-Büschen.
Die hier beschriebenen Funde stammen aus einem kleinen Feuchtgebiet, dem FND Kuhbrunnenwiesen bei Karlsbad:

B. Miggel
B. Miggel

Die Art ist recht leicht zu erkennen: Die Pilze wachsen meist zu mehreren büschelig auf dem Holz. Die Hüte besitzen eine leuchtend gelbe bis orange Farbe, und sie sind bei Feuchtigkeit stark klebrig. Die Stiele sind im oberen Bereich etwa hutfarben, zur Basis hin jedoch stets samtig schwarzbraun.

 

Alle Funde machte ich bei feuchter Witterung im FND Kuhbrunnenwiesen bei Karlsbad:

 

Zum einen in einem Salweidengebüsch, wo die Pilze an teilweise abgestorbenen Ästen fruktifizierten:

B. Miggel
B. Miggel

Zum anderen wuchsen die Pilze am Rand eines Grauweiden-Gebüschstreifens, wo einzelne Wurzelstränge von den Pilzen parasitiert wurden:

B. Miggel
B. Miggel

Braungrüner Rötling (Braungrüner Zärtling) – Entoloma incanum

 

Der Pilz wurde von G. Franke im Juli 2017 bei einer Wanderung am Hang des Eyachtales am Rand eines Weges gefunden. Das Grün des Pilzstieles unterscheidet sich kaum vom Grün des Frauenmantels, neben dem er steht. Der Hutdurchmesser beträgt in diesem Fall ca. 20 mm. Die Lamellen sind weißlich, später rosa bis braunrosa. Diese Art gehört zur vielgestaltigen Gattung der Rötlinge. Der Mykologe Erhard Ludwig vermutet in seinem großartigen Pilzkompendium 344 europäische Rötlingsarten, von denen er 176 in Wort und Bild beschreibt. Die hier gezeigte Art gehört aufgrund ihrer Zartheit zur Untergattung der Zärtlinge.

G. Franke
G. Franke

Stahlblauer Rötling (Entocybe nitida)

 

Diese Pilzart zeigte ich bei einer gemeinsamen Begehung am Rande eines Waldmoores bei Würzbach am 19.09.2017 G. Franke, der auch fotografierte. Die Hutoberfläche ist unauffällig von schmutzig braun-blau über braun-grau bis schwarz-braun. Er bevorzugt Mischwald oder Nadelwald und saure Böden und geht eine Mykorrhiza vorwiegend mit Nadelbäumen ein.
Die Lamellen der Rötlings verfärben sich im Verlauf des Pilzwachstums durch die reifenden Sporen bräunlich rosa. 

G. Franke
G. Franke

Mäuseschwanzrübling (Baeospora myosura)

 

Im Dezember 2018 fand G. Franke diese Art bei Karlsbad-Spielberg auf einem Kiefernzapfen. Der Hutdurchmesser betrug ca. 10 mm. Man findet den Mäuseschwanzrübling ganzjährig als Folgezersetzer an älteren Kiefern- oder Fichtenzapfen.
Die Gattung Baeospora enthält bei uns nur zwei Arten: in der kalten Jahreszeit findet man noch das an verrottendem Weißtannenhholz  wachsende Tausendblatt Baeospora myriadophylla.

G. Franke
G. Franke

Fliegenpilz (Amanita muscaria)

 

Die Pilze wurden von G. Franke am 18.10.2020 an einer Waldwegböschung (Mischwald) oberhalb der Diebswiesen zwischen Spielberg und Pfaffenrot gefunden. Diese giftige Art hat einen Ring und am unteren Stielende eine Knolle mit mehreren Warzengürteln. Die weißen Flocken auf dem Hut sind Überreste einer Hülle (Velum universale), welche den Pilz in sehr jungem Zustand schützend umschließt. Die Flocken sind manchmal nach starken Regen nicht mehr vorhanden.

Interessant zu wissen: Beim Fliegenpilz kann man die Huthaut tortenstückartig abziehen. Das darunter zum Vorschein kommende Hutfleisch ist gelb.

 

Der Fliegenpilz geht eine Mykorrhiza mit Birken oder auch mit Fichten ein.

Fliegenpilze an einer Waldwegböschung oberhalb der Diebswiesen (Foto: G. Franke)
Fliegenpilze an einer Waldwegböschung oberhalb der Diebswiesen (Foto: G. Franke)

Grauer Wulstling/ Grauer Perlpilz (Amanita excelsa)

 

G. Franke fand am 30.10.2022 einen Pilz dieser Art im Mischwald in der Nähe des Gewerbegebietes "Stockmädle" bei Ittersbach. Der Graue Wulstling ist essbar, aber nur Kenner sollten ihn nehmen, da er mit dem tödlich giftigen Pantherpilz verwechselt werden kann. Typisch ist für den Grauen Wulstling die Form der Knolle und der geriefte Ring am Stiel. Die Hutfarbe kann variieren - hellbraun, grau bis schwarzbraun.

Grauer Wulstling (Grauer Perlpilz) - Amanita excelsa (G. Franke, 30.10.2022)
Grauer Wulstling (Grauer Perlpilz) - Amanita excelsa (G. Franke, 30.10.2022)
Grauer Wulstling (Grauer Perlpilz) - Amanita excelsa (G. Franke, 30.10.2022)
Grauer Wulstling (Grauer Perlpilz) - Amanita excelsa (G. Franke, 30.10.2022)

Doppeltbescheideter Scheidenstreifling (Amanita ceciliae)

 

 

Bei dieser Pilzart handelt es sich um eine der ganz großen Scheidenstreiflinge. Bernd Miggel fand zahlreiche Fruchtkörper diese Art, gemeinsam mit dem Mykologischen Arbeitskreis Hornberg, am 1. November 2022 in einem Laubwald bei Keltern-Niebelsbach. Diese eindrucksvolle Art liebt Kalkböden und geht eine Mykorrhiza mit Laubbäumen ein. Die Fruchtkörper erreichen eine stattliche Hutbreite von bis zu 15 cm bei einer Stiellänmge von bis zu 25 cm:

Bild 1 - Amanita ceciliae  (B. Miggel)
Bild 1 - Amanita ceciliae (B. Miggel)

Kennzeichnend sind die dauerhaften Hüllreste auf dem Hut und die doppelte „Scheide“ am Stiel.

 

Bei jungen Fruchtkörper sind beide Merkmale ausgeprägt. Das folgende Bild von Alexander Reichert zeigt das deutlich:

Bild 2 - Amanita ceciliae jung (A. Reichert)
Bild 2 - Amanita ceciliae jung (A. Reichert)

Verwechslungsmöglichkeiten

 

Der Ockergraue Riesenstreifling Amanita lividopallescens ist sowohl in Fruchtkörpergröße und auch im Habitat vergleichbar. Seine Volva ist allerdings wesentlich fester. Sie präsentiert sich als bis zu 6 cm hohe, lappige, weißliche bis hellbräunliche, mitunter rostfleckige Scheide, in die der Stiel wie eingepfropft erscheint.


Empfehlenswerte Literatur


BREITENBACH, J. & KRÄNZLIN F. (1995): Pilze der Schweiz Bd. 4, Blätterpilze 2. Teil: Nr. 136.

DÄHNKE, R.M. (1993): 1200 Pilze in Farbfotos: 454.

http://tintling.com/pilzbuch/arten/a/Amanita_ceciliae.html

https://fundkorb.de/pilze/amanita-ceciliae-riesen-scheidenstreifling

 

 

Violetter Lacktrichterling (Laccaria amethystina)

 

Am 19.09.2021 fand G. Franke im Mischwald bei Straubenhardt-Langenalb 2 Pilze dieser Art. Er gehört zur Gattung der Lacktrichterlinge und gilt als guter Speisepilz (bitte beachten, dass es ähnlich aussehende giftige Pilze gibt, wie den Violetten Risspilz). Die Hutdurchmesser waren 15 – 20 mm.

 

Beim Violetten Lacktrichterling ist der gesamte Fruchtkörper violett, die Lamellen stehen entfernt und sind recht dick. Er ist häufig und geht eine Mykorrhiza mit Laub- und Nadelbäumen ein.

G. Franke, 19.09.2021
G. Franke, 19.09.2021

Grünblättriger Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare)

 

 

Am 19.09.2021 fand G. Franke im Mischwald zwischen Straubenhardt-Langenalb und Marxzell-Pfaffenrot diese Pilzart aus der Gattung der Schwefelköpfe an einem moosbewachsenem Baumstubben. Die Art wächst büschelig und ist einer der häufigsten Folgezersetzer, sowohl von Laub- als auch von Nadelholz. 

G. Franke, 19.09.2021
G. Franke, 19.09.2021

Wichtige Erkennungsmerkmale: Lamellen und Stiel sind bei jungen Fruchtkörpern grüngelb, die Stielspitze behält diese Färbung (Neongelb) sogar bis ins Alter hinein. Beim jungen Fruchtkörper spannt sich eine Schutzhaut, die sogen. Cortina, vom Hutrand zum oberen Stielbereich. Reste davon sieht man manchmal als Fetzen am Hutrand und als undeutliche Ringzone am Stiel:

G. Franke, 19.09.2021
G. Franke, 19.09.2021

Langstieliger Knoblauchschwindling (Mycetinis alliaceus)

 

 

Dieser aparte Pilz wurde von G. Franke am 14.11.2021 im Mischwald unterhalb der Alten Ittersbacher Str. zwischen dem Gewerbegebiet Ittersbach und Langensteinbach gefunden. Er war ca. 10 cm lang, hatte einen Hutdurchmesser ca. 3 - 4 cm und entwickelte beim Zerreiben einen starken Knoblauchgeruch.

G. Franke
G. Franke

Der Langstielige oder Saitenstielige Knoblauchschwindling lebt als Saprobiont im Laub oder auf totem Laubholz. Er ist unverwechselbar, wenn man auf seinen typischen Wuchs und seinen knoblauchartigen Geruch achtet. 

 

 

Weiterführende Literatur:

https://de.wikipedia.org/wiki/Langstieliger_Knoblauchschwindling

https://www.123pilzsuche.de/daten/details/LangstieligerKnoblauchschwindling.htm

 

 

Pinsel-Schüppling (Pholiota jahnii)

 

Diese eindrucksvollen Pilze fand am 20.11.22 G. Franke zwischen Ittersbach und Langensteinbach im Mischwald am Fuße einer Buche. Der Hutdurchmesser der meisten Exemplare betrug ca. 4 cm, und die Pilze hatten einen angenehmen „Pilzgeruch“. Die größten Pilze hatten einen Hutdurchmesser von ca. 8 cm.

 

Der Pinselschüppling wächst büschelig, meist in Bodennähe, an Laubholz, insbesondere an Rotbuche. Er hat einen auffallend gelben, klebrigen, schuppigen Hut

G. Franke
G. Franke

Diese Schüpplingsart unterscheidet sich von ähnlichen Arten durch die mit dem Hut fest verwachsenen, abstehenden Schuppen mit dunkleren, oft schwarzen Spitzen. 

G. Franke
G. Franke

Das Fleisch des Pinselschüpplings ist bei reifen Exemplaren hellgelb. Die Lamellen sind jung weißlich, reif bräunlich. Der Stiel ist meist trocken oder nur ganz schwach klebrig. Er besitzt, ähnlich dem Stockschwämmchen, oben eine oft undeutliche Ringzone. Oberhalb dieser Ringzone ist der Stiel glatt, unterhalb ist er schuppig.

G. Franke
G. Franke
G. Franke
G. Franke

Ähnliche Arten (diese sind z.T. schwer voneinander unterscheidbar):

·         Der Sparrige Schüppling (Pholiota squarrosa) besitzt einen trockenen Hut mit rotbraunen Schuppen und einen trockenen Stiel. Die Hüte können sehr groß werden. Er wächst büschelig an der Stammbasis lebender oder toter Laub- oder Nadelbäume, z.B. der von Apfelbäumen.

·         Beim Hochtronenden Schüppling (Pholiota limonella) sind sowohl Hut als auch Stiel schleimig, der gelbe Hut mit angedrückten, abwischbaren, braunen Schuppen. Er wächst büschelig an lebendem oder totem Nadelholz.

·         Der Goldfell-Schüppling (Pholiota aurivella syn. P. cerifera) ist auf dem gelben Hut stark schleimig mit angedrückten, leicht abwischbaren, braunen Schuppen, der Stiel ist eher trocken. Er wächst büschelig an lebendem oder totem Laubholz.

·         Beim Schleimigen Buchenschüppling (Pholiota adiposa) sind sowohl Hut als auch Stiel schleimig. Die braunen Schuppen schwimmen Schleim des gelben Hutes. Er wächst als büschelig an lebendem oder totem Laubholz.

 

Weiterführende Literatur:

·         JAHN, H. (1979): Pilze die an Holz wachsen: 212.

·         https://www.pilztag.de/pilze/pholiota-jahnii-pinsel-schueppling/

 

·         https://fundkorb.de/pilze/pholiota-jahnii-pinselsch%C3%BCppling

Wollstieliger Tintling (Coprinopsis cinera)

 

Dieser Pilz wurde von G. Franke am 19.11.2020 auf einem grasbewachsenem Waldweg bei Spielberg gefunden. Es handelt sich um eine der leicht vergänglichen Tintlingen, die an dem einen Tag „aufblühen“ und sich am nächsten Tag bereits wieder durch Selbstverdauung tintig auflösen (Autolyse). Der Wollige Tintling wächst häufig auf Mist, Dung, Komposthaufen und ernährt sich saprobiontisch.

 

Sein grauer Hut ist anfangs von weißen Velumflocken bedeckt, die aber bald verschwinden. Der weiße, schlanke, hohle, sehr gebrechliche Stiel ist weißwollig überzogen. 

G. Franke
G. Franke

 Gemeiner Spaltblättling (Schizophyllum commune)

 

 

Am 25.11.2021 fand G. Franke den Gemeinen Spaltblättling an einem Buchenholzstapel. Die Fruchtkörper hatten eine Breite zwischen 5 und 10 mm. Der sehr häufige Pilz lebt als Schwächeparasit oder Saprobiont auf Laub- und Nadelholz. Die weiß- oder graufilzige oder striegelige Oberseite des Fruchtkörpers sieht eher unscheinbar aus. 

G. Franke
G. Franke

Betrachtet man jedoch die Unterseite, dann erkennt man, warum die Pilzart diesen Namen trägt:

 

Es sieht so aus, als gäbe es nur gespaltene Lamellen! In Wirklichkeit handelt es sich um einen Sammelfruchtkörper, bei dem viele Einzelfruchtkörper zusammengewachsen sind. Lt. Wikipedia: „Die scheinbaren Innenseiten der Lamellen stellen die Außenseiten der miteinander verwachsenen Fruchtkörper dar.“ Das folgende Bild zeigt also drei Sammelfruchtkörper, wobei jeder von ihnen aus 10-20 Einzelfruchtkörpern besteht.

G. Franke
G. Franke

Eine Verwechslungsmöglichkeit mit anderen Pilzarten ist eigentlich ausgeschlossen, wenn man die Unterseite der Fruchtkörper berücksichtigt.

 

Weiterführende Literatur:

·         https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeiner_Spaltbl%C3%A4ttling

·         https://fundkorb.de/pilze/schizophyllum-commune-spaltbl%C3%A4ttling

 

·         http://tintling.com/pilzbuch/arten/s/Schizophyllum_commune.html

Austernseitling (Pleurotus ostreatus)

Bild 1 – Zentral gestielte, graue Fruchtkörper auf einem liegenden Rotbuchenstamm (G. Franke)
Bild 1 – Zentral gestielte, graue Fruchtkörper auf einem liegenden Rotbuchenstamm (G. Franke)

Der Austernseitling ist ein geschätzter Speisepilz, den man auch oft in Lebensmittelmärkten findet. Er wächst als Schwächeparasit und Saprobiont an Laubholz, insbesondere an Rotbuche. G. Franke fand diesen typischen Winterpilz am 14.12.2021 zwischen Auerbach und Weiler am Waldwegrand (Mischwald) an einem liegenden Buchenstamm.  

 

Die bis 25 cm breiten, blau- bis dunkelgrauen, schiefergrauen, aber auch braunen, sogar beigefarbenenen Hüte wachsen mit ihrem oft sehr kurzen Stiel meist seitlich am Stamm, oft in beträchtlicher Höhe über dem Boden. Normalerweise sind sie seitlich gestielt, können aber auch, wenn sie auf einem Stubben oder auf einem liegenden Stamm wachsen, zentral gestielt sein.

Bild 2 – Seitlich gestielte, braune Exemplare (G. Franke)
Bild 2 – Seitlich gestielte, braune Exemplare (G. Franke)

Die Lamellen der Austernseitlinge sind weiß, am Stiel herablaufend und von außen her stark mit Lamelletten untermischt. Der üppig ausfallende Sporenstaub ist weiß.

G. Franke
G. Franke

Interessant zu wissen:

• In Feinkostgeschäften findet man ab und zu sehr attraktive weiße, gelbe oder rosa Kulturformen des Austernseitlings.

• Wer in Pilzzuchtanstalten Austernseitlinge erntet, sollte eine Atemschutzmaske tragen, um seine Atemwege vor dem aggressiven Sporenstaub zu schützen.

 

Hier eine Auswahl ähnliche aussehende, ebenfalls an Holz wachsende Arten:

• Der Lungenseitling (Pleurotus pulmonarious) wird bis 12 cm breit und besitzt einen weißlichen bis grauen Hut.

• Der Gelbstielige Muschelseitling (Sarcomyxa serotina) besitzt einen grauvioletten, grünlichen, olivgelben, gelb- bis broncebraunen, bis 10 cm breiten Hut und einen kurzen, striegelig-filzigen oder bräunlich geschuppten Stiel.

• Der Rillstielige Seitling (Pleurotus cornucopiae) wird bis 12 cm breit, sein Hut ist cremefarben bis graugelb, und seine Lamellen setzen sich netzartig bis in die Stielbasis fort.

• Der Schuppige Sägeblättling (Lentinus lepidaeus) wird bis 15 cm breit, besitzt einen bräunlich geschuppten Hut, einen geschuppten Stiel und sehr zähes Fleisch.

• Vorsicht geboten ist beim giftigen Ohrförmigen Seitling (Pleurocybella porrigens), der bis 10 cm breit wird, rein weiße Hüte besitzt und büschelig an Nadelholzstümpfen anzutreffen ist. Bei Personen mit eingeschränkter Nierenfunktion kann der Genuss zum Tode führen!

 

Weiterführende Literatur:

• BON, M. (1988): Pareys Buch der Pilze: 120.

• GMINDER, A. (2014): Handbuch für Pilzsammler: 97.

• JAHN, H. (1979): Pilze die an Holz wachsen: Nr. 162.

https://fundkorb.de/pilze/pleurotus-ostreatus-austernseitling

https://de.wikipedia.org/wiki/Austern-Seitling

 

 

Gelber Faltenschirmling (Gelber Blumentopfpilz) - (Leucocoprinus birnbaumii)

 

Die hier abgebildeten Pilze fand G. Franke am 14.06.2018 in einem Blumentopf auf dem heimischen Balkon. Dieser bis 10 cm hohe, auffallend gelbflockige Pilz kommt ursprünglich aus den Tropen, wurde aber inzwischen nach Mitteleuropa eingeschleppt und wächst bei uns inzwischen recht häufig in Blumentöpfen, Gärtnereien, Warmhäusern usw. Er lebt saprobiontisch als Humuszersetzer.

Typisch sind der komplett gelbe Fruchtkörper, der zuerst glockige, dann kegelige Hutform mit abgeplattetem Zentrum und der dünne, zur Basis hin keulige Stiel mit deutlichem Ring.

 

 

Die fotografierten Fruchtkörper zeigen auf Grund ihres Alters nur noch eine undeutliche Ringzone. 

 

G. Franke
G. Franke

Violettblättriger Zwergknäueling (Panellus violaceofulvus)

 

Ein richtiges Schmuckstück, dieser kleine Lamellenpilz. Sein Hut ist meist nur 8-10 mm breit, und nur eine Lupe enthüllt seine Schönheit. Ich fand dieses Pilzchen am 1.1.2018 im NSG Waldmoor-Torfstich bei Oberreichenbach in Baden-Württemberg.

 

Den kleinen, auffällig violetten Lamellenpilz findet man recht häufig an morschem Nadelholz.
Der Hut ist 5-12 mm breit, er besitzt pleurotoiden (Seitlings-) Habitus, ist  dünnfleischig, radial gerieft, fleischbraun, rotbraun, violettbraun, fleischviolett oder violett, besonders im zentralen Bereich ist er stark striegelig-weißfilzig. Die Lamellen sind weit entfernt stehend, relativ dick, in etwa hutfarben. Der Stiel fehlt bei den Fruchtkörpern des Fundes, gemäß der Literatur kann er aber auch deutlich ausgeprägt sein.

 

Die folgenden Bilder zeigen zwei Exemplare mit Hutbreiten zwischen acht und zehn Millimetern:

Bild 1 (B. Miggel)
Bild 1 (B. Miggel)
Bild 2 (B. Miggel)
Bild 2 (B. Miggel)

Borstiger Knäueling (Panus rudis)

 

 

Beim Borstigen Knäueling handelt es sich um einen saprobiontisch lebenden Blätterpilz, der vornehmlich das Holz der Rotbuche zersetzt. Er war früher in Deutschland sehr selten, hat sich jedoch, möglicherweise durch das wärmer werdende Klima, stark ausgebreitet. Den hier gezeigten Fund machten wir Mitte Mai 2003 im Schonwald „Römerberg“ bei Keltern-Dietlingen, wo er in großer Stückzahl einen am Boden liegenden Buchenstamm besiedelte. Im frischen Zustand bei feuchter Witterung zeigt der Pilz eine wunderschöne, violette Hutoberfläche:

Bild 1 – Bei feuchter Witterung. Foto: B. Miggel
Bild 1 – Bei feuchter Witterung. Foto: B. Miggel

Bereits nach einem Tag Trockenheit weicht das das auffällige Violett einem banalen Braun:

Bild 2 – Bei Trockenheit. Foto: B. Miggel
Bild 2 – Bei Trockenheit. Foto: B. Miggel

Makroskopische Merkmale

 

 

Der Hut ist muschel- bis kreiselförmig und wird bis zu 10 cm breit, der Rand stets eingerollt oder eingebogen. Die stark untermischten Lamellen sind cremefarben und laufen weit am Stiel herab, der weiße Stiel ist kurz und stämmig, das Fleisch weißlich und sehr zäh. Hut und Stiel sind dicht mit einer Borstenschicht bedeckt. Im Geschmack ist der Pilz zuerst angenehm mild, wird nach einer halben Minute jedoch immer stärker bitterscharf und im Hals unangenehm kratzend.

 Bild 3 – Borstige Hutoberfläche. Foto: B. Miggel
Bild 3 – Borstige Hutoberfläche. Foto: B. Miggel

Verwechslungsmöglichkeiten
•   Der   Laubholz-Knäueling (Panus conchatus) besitzt einen kahlen, glatten, stets braunen Hut. Violette Farben kommen nicht vor.

 

Weiterführende Literatur

·         KRIEGLSTEINER, G.J. (2001): Die Großpilze Baden-Württembergs, Bd. 3. Ständerpilze: Blätterpilze I: 17-16, Nr. 2.4.

·         LUDWIG, E. (2001): Pilzkompendium Bd. 1: Nr. 39.8 (Textband: 240-241, Bildband: 68, Tafel 66).

·         MICHAEL, M., Hennig, B. & Kreisel, H. (1977): Handbuch für Pilzfreunde Band III: 244, Nr. 94.

 

·         https://fundkorb.de/pilze/lentinus-strigosus-borstiger-kn%C3%A4ueling

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