Rosascheckiger Milchling (Lactarius controversus)
Hier möchte ich einen sehr groß werdenden Pilz präsentieren, den Rosascheckiger Milchling. Man findet ihn, in Reihen und Ringen, bei Pappeln und Weiden, mit denen er eine Mykorrhiza eingeht.
Die gezeigten Pilze wuchsen im eigenen Garten unter einer großen Salweide.
Die Hüte können riesige Ausmaße annehmen. Das im nächsten Bild gezeigte Exemplar maß an der breitesten Stelle 49 cm im Durchmesser. Hier erkennt man auch, dass die Stiele kurz und dick sind:
Die Pilze besitzen eine cremefarbene, feinfilzige, bei Nässe schwach klebrige Hutoberfläche, die bräunlich rosafarbene Bereiche aufweisen kann. Die Milch ist bleibend weiß. Die Fruchtkörper
kommen bereits ausgebreitet aus dem Boden, so dass man mit Fug und Recht von "Erdschiebern" reden kann. Der Hutrand ist stark eingerollt, ausgewachsene Exemplare sind mittig vertieft:
Die Fruchtkörper riechen sehr schwach fruchtig; der Geschmack ist zuerst mild, nach 10 Sekunden sehr
scharf und im Hals kratzend, die Milch zuerst mild, nach 10 Sekunden im Hals kratzend.
Die Sporen sind ellipsoid bis länglich, die Ornamentation derb gratig-netzig, dabei fast vollständige Netze bildend. Die Grate sind bis 0,5 µm hoch.
Mittelwerte einer 33-Sporen- Probe, basierend auf dem 95 %-Erwartungswert
(Länge L, Breite B, Schlankheitsgrad Q = L / B, Volumen V, Index für Mittelwert av (average):
Lav x Bav: 6,3-6,5 x 4,8-5,0 µm, Qav: 1,28-1,35, Vav: 77-83 µm³
Sporen unter dem Lichtmikroskop:
Weiterführende
Literatur:
Heilmann-Clausen et al. (2000): The genus Lactarius. – Fungi of Northern Europe, Vol. 2. – Danish Mycol.
Soc.
https://fundkorb.de/pilze/lactarius-controversus-rosascheckiger-milchling
Leberbrauner oder Später Milchling (Lactarius hepaticus)
Im Spätherbst 2020 stieß ich in meinem Kartierungsgebiet Waldmoor-Torfstich bei Keltern auf eine Gruppe des Leberbraunen Milchlings. Beim Fundort handelt es sich um einen sauren Nadelmischwald auf Torfboden mit Moor- und Waldkiefern, Fichten und einzelnen Moorbirken.
Die Hüte dieses kleinen Milchlings sind bis 35 mm breit, schon früh ausgebreitet, alt trichterförmig, trocken, matt glänzend, sich wie Wachs anfühlend, gleichmäßig trüb schokobraun,
dunkelbraun, lederbraun, leberbraun (K & W 6E-F8). Der Hutrand ist heller und durchscheinend gerieft. Die Lamellen sind viel heller als der Hut, blass orange (K & W 5A-B3).
Der Stiel misst bis 44 x 8 mm, ist enghohl, schwach glänzend, trocken, glatt, dunkel rotbraun (K & W 9D-E5-6). Das Fleisch des Pilzes geruchlos und im Geschmack leicht bitter.
Die Milch ist weiß, gilbt aber auf einem Papiertaschentuch spontan, schmeckt leicht bitter und kratzt im Hals.
Um die Struktur der Lamellen zu zeigen, sind sehr dünne Querschnitte erforderlich. Das Bild zeigt die Lamellenfläche im Schnitt. Es sind zwei Pleuromakrozystiden in ihrem spitz zulaufenden
Apikalbereich zu sehen, eine davon vermaßt. Die Basidien sind viersporig.
Die Sporen sind subglobos bis breit ellipsoid und besitzen ein stark amyloides Ornament. Dieses ist bis
zu 0,5 µm (max. 0,7 µm) hoch, warzig-gratig, wobei das Ornament fast vollständige Netze bildet. Der Hilarfleck färbt sich bei unserer Art mit Melzers Reagenz nicht an. er ist also
inamyloid. Als Maße gebe ich hier von einer 24 Sporen umfassenden Probe die 95-prozentige Schätzung der Durchschnittswerte an (L = Länge, B = breite, Q = Schlankheitsgrad = L / B,
V = Volumen = 0,523 x L x B x B, av = Index für Mittelwert (average):
Lav x Bav = 7,2-7,7 x 6,0-6,3 µm Qav = 1,18-1,25 Vav = 137-162 µm3
Weiterführende Literatur:
https://fundkorb.de/pilze/lactarius-hepaticus-leberbrauner-milchling
HEILMANN-CLAUSEN J., VERBEKEN A. & VESTERHOLT J., 2000: The genus Lactarius. – Fungi of Northern Europe, Vol. 2. – Danish Mycol. Soc.
K & M: KORNERUP A. & WANSCHER J.H., 1981: Taschenlexikon der Farben. Kopenhagen.
Mohrenkopf-Milchling (Lactarius lignyotus)
Am 11.08.2019 fand G.
Franke im Nordschwarzwald in Nähe der Grünhütte diesen Milchling im lichten Nadelwald. Er bevorzugt saure Böden. In der Roten Liste für Deutschland wird er als gefährdet geführt.
Beim Mohrenkopf-Milchling handelt es sich um einen Mykorrhizapilz der Fichte. Schneidet man ihn an, dann quillt weiße Milch aus der Schnittstelle. Die z.B. auf dem Fingernagel abtropfende Milch
bleibt weiß. Belässt man sie jedoch auf der Schnittstelle, dann verfärbt sie sich im Verlauf der nächsten Minuten rosa.
Weitere Informationen sind zu finden unter:
https://www.123pilzsuche.de/daten/details/Mohrenkopf2004.htm
Grubiger Tannenmilchling (Lactarius intermedius)
Den Grubigen Tannenmilchling finden wir ausschließlich bei Weißtannen auf Kalkboden, vor allem im Schwarzwald.
Die Fruchtkörper werden mit über 20 cm Hutdurchmesser recht groß. Die Hüte sind ungezont, gleichmäßig creme bis hellgelb gefärbt und bei Feuchtigkeit schleimig. Bei jungen Exemplaren ist der Hutrand stark eingerollt und ganz kurz behaart. Mit zunehmendem Wachstum stecken sich die Hüte und nehmen ein trichterförmiges Aussehen an; die Randbehaarung verliert sich dabei.
Die Lamellen sind weißlich-creme bis hellgelb, gedrängt stehend, sichelförmig, am Stiel angewachsen, kaum einmal gegabelt, jedoch vom Hutrand her stark mit Lamelletten untermischt.
Die Schneide ist glatt und von gleicher Farbe wie die Fläche.
Das Fleisch ist weißlich, fest und im Stiel knorpelig hart. Die Milch quillt bei Verletzung in großer Menge rein weiß hervor, färbt sich aber innerhalb von Sekunden nach
schwefelgelb um.
Der Geschmack ist scharf; einen Geruch konnte ich nicht feststellen.
Die Stiele sind kurz, stämmig und hart, anfangs voll, später ausgehöhlt, von außen weiß und mit gelben bis hellbraunen Gruben:
Die Sporen
sind breitellipsoid, warzig-gratig-teilnetzig und ca.
8,5 x 7,0 µm groß:
Ähnliche Arten:
Der Grubige Milchling Lactarius scrobiculatus (Scop.) Fr. besitzt einen konzentrisch gezonten, am Rand zottig behaarten Hut. Durch die dunkleren, angedrückten Schuppen wirkt der Hut
insgesamt dunkler. Auch die Lamellen sind deutlich dunkler als bei der hier vorgestellten Art. Schließlich geht der Grubige Milchling eine Mymorrhiza mit der Fichte ein.
Der Fransenmilchling Lactarius citriolens Pouzar besitzt zwar ebenfalls einen ungezonten Hut, ist jedoch am Hutrand stark fransig-zottig behaart. Er geht eine Mykorrhiza mit Laubbäumen ein.
Weiterführende Literatur:
DÄHNKE, R. (2001): 12 Pilze in Farbfotos: 937.
KRÄNZLIN, F. (2005): Pilze der Schweiz Band 6: Nr. 31.
KRIEGLSTEINER, G.J. (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 2: 369-370.
Schüppchen-Milchling (Lactarius spinosulus)
Am 15. August 2011 wurde ich nach Alpirsbach im Schwarzwald gerufen, um mir einen auffälligen „Pilzrasen“ auf einem Gartengrundstück anzusehen. Hier wuchsen im Moos unter Rhododendron zahlreiche kleine, mit feinen Schuppen und Haaren übersäte, ziegelrote Milchlinge. Begleitbäume waren Ahorn, Hainbuche und Kiefer, in einiger Entfernung eine Birke.
Es handelte sich um den Schüppchen-Milchling, eine recht seltene Art, die in der Roten Liste gefährdeter Pilze Deutschlands wird die Art in der Katergorie 3 (gefährdet) geführt wird.
Die Lebensweise ist wie bei allen Milchlingsarten mykorrhizisch, und zwar geht unsere Art eine Symbiose mit der Birke ein.
Der Hut wird meist nur 40 mm breit, kann nach HEILMANN-CLAUSEN et al. (2000) allerdings 70 mm erreichen. Er ist rasch ausgebreitet und mittig vertieft, am Rand eingerollt, ziegelrot, rosa, fleisch- oder lachsfarben, deutlich konzentrisch gezont, dicht mit Schüppchen versehen und am Rand haarig.
Wie man im Bild erkennt, sind die Lamellen cremefarben und laufen Lamellen deutlich am Stiel herab.
Die Milch ist wässerig-weiß und schmeckt, ebenso wie das Fleisch, anfangs mild und wird dann bitterlich bis schärflich.
Zu verwechseln ist der Schüppchen-Milchling aufgrund seiner typischen Merkmale eigentlich nicht.
Weiterführende Literatur:
BASSO, T. (1999): Lactarius Pers. – Fungi Europaei 7:391-395.
DÄHNKE, R. (2001): 1200
Pilze in Farbfotos: 970.
HEILMANN-CLAUSEN et al. (2000): The genus Lactarius. – Fungi of Northern Europe, Vol. 2: 166-167.
KRÄNZLIN, F. (2005):
Pilze der Schweiz Band 6: Nr. 68.
KRIEGLSTEINER, G.J. (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 2: 425-426.
Braunfleckender Milchling (Lactarius fluens)
Naturbelassene Gartengrundstücke beherbergen mitunter eine Vielzahl hochinteressanter Pilze. Den hier abgebildeten Braunfleckenden Milchling fand ich Mitte August 2011 in Alpirsbach im Schwarzwald in einem Garten im Gras unter einer Rotbuche, seinem obligatorischen Mykorrhizapartner.
Beim Braunfleckenden Milchling handelt es sich um eine Art mittlerer Größe mit graubraun, graugrün oder oivgrün gefärbtem, ungezontem bis schwach konzentrisch gezontem, bei Feuchtigkeit schmierigem bis leicht klebrigem und dann schwach glänzendem Hut. Die äußeren ca. 5 mm des Hutrandes sind oftmals deutlich aufgehellt, der äußerste Rand ist stark eingebogen. Die Lamellen junger Fruchtkörper sind weißlich bis hell cremefarben, nie reinweiß. Die oft schon beim Anfassen des Fruchtkörpers in Menge austretende Milch ist weiß. Der Pilz ist geruchlos, der Geschmack von Fleisch und isolierter Milch scharf.
Der Braunfleckende Milchling scheint basenreiche Böden zu bevorzugen. Über Buntsandstein findet man ihn nur längs der Waldwege. Als Mykorrhizapartner kommt neben der Rotbuche möglicherweise noch die Hainbuche in Betracht.
Verwechslungsmöglichkeiten:
Aufgrund der variablen Hutfarbe ist die Art it einer Vielzahl an Milchlingsarten zu verwechseln. Am ähnlichsten ist der Graugrüne Milchling Lactarius blennius. Dieser ist meist deutlicher grün gefärbt, stärker radial gezont und viel klebriger, der Hutrand ist nicht aufgehellt. Er besitzt im jungen zustand reinweiße Lamellen und nimmt mit weniger basenreichen Böden vorlieb.
Weiterführende Literatur:
https://de.wikipedia.org/wiki/Braunfleckender_Milchling
BASSO, M. T. (1999) Lactarius Pers. Fungi Europaei 7: 97-102.
HEILMANN-CLAUSEN, J. et al. (1998) The Genus Lactarius. – In: Fungi of Northern Europe, Vol. 2.: 48-49.
KRIEGLSTEINER, G.J. (2000) Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 2: 388.
KRÄNZLIN, F. (2005) Pilze der Schweiz. Band. 6. Russulaceae: Nr. 10.
Schwöbel, H. (1978) Notizen und Richtigstellung zu einigen Lactarius-Arten. Z. Mykol. 45 (1): 5-14.
Langstieliger Pfeffermilchling (Lactifluus piperatus)
Mitte Juli ist bei uns die Zeit, in der die Pfeffermilchlinge in großer Menge erscheinen. Es handelt sich um häufige Sommerpilze, der eine Mykorrhiza mit Laubbäumen eingehen und die an den Boden keine besonderen Ansprüche stellen. Der hier beschriebene Fund stammt aus einem Kalkbuchenwald (Vogelsang-Biotop) bei Straubenhardt in Baden-Württemberg.
Die Pfeffermilchlinge sind von mittlerer Größe. Ihre Hüte werden allenfalls 120 mm breit.
Die Fruchtkörper sind in allen Teilen weißlich bis creme gefärbt und tendieren zum Gilben. Betrachtet man sie von unten, so fällt eine schwach lachsrosa Tönung des Lamellenbereichs auf. Die Lamellen sind sehr gedrängt, schmal und dünn, stark untermischt und häufig gegabelt. Die Stiele sind stämmig, trocken, glatt und vollfleischig. Das Fleisch durchgeschnittener Fruchtkörper verfärbt sich an der Luft an einigen Stellen gelblich, bleibt ansonsten jedoch unverändert weiß. Die abgetropfte Milch bleibt sowohl an der Luft als auch unter Zugabe von Kalilauge weiß.
Die Sporen sind ellipsoid, einige deutlich länglich, andere geradezu abgerundet rechteckig. Sie besitzen ein sehr niedriges, warzig-gratig-teilnetziges Ornament. Der Hilarfleck ist nicht amyloid.
Messwerte: Länge x Breite 7,7-8,0 x 5,5-5,8 µm; Schlankheitsgrad = Länge / Breite = 1,36-1,44.
Ähnliche Arten:
Die beiden Wollmilchlings-Arten Lactifluus bertillonii und
L. vellereus besitzen zwar die gleiche Farbe, werden jedoch deutlich größer. Außerdem sind ihre Lamellen breiter, dicker und stehen weiter entfernt.
Beim Grünenden Pfeffermilchling Lactifluus pergamenus verfärbt sich das Fleisch an der Luft grünlich und die Milch mit Kalilauge orangegelb.
Die weißen Taublingsarten lassen bei Verletzung keine Milch austreten.
Weiterführende
Literatur:
KRÄNZLIN, F. (2005): Pilze der Schweiz Band 6: Nr. 46
MICHAEL, E., HENNIG, B. KREISEL, H. (1983): Handbuch für Pilzfreunde Band V: Nr. 1
VERBEKEN, A. et al. (2018): Lactarius Pers. In Flora Agaricina Neerlandica Vol 7.: 349
Lachsreizker (Lactarius salmonicolor)
Der Lachsreizker ist eine der häufigsten Blutreizkerarten unserer ausgedehnten Weißtannen-Fichtenwälder. Ich finde ihn fast in jedem Jahr zu Hunderten im Wald an der Schwanner Warte. Die Art geht eine Mykorrhiza mit Weißtannen ein.
Bei frischen Exemplaren sind die Fruchtkörper schön lachsorange. Die bei feuchtem Wetter klebrigen Hüte sind konzentrisch gezont und können bis zu 15 cm breit werden. Die Stiele sind meist hell orange und besitzen große, farbintensive Gruben. Die Lamellen sind kaum einmal gegabelt, jedoch stark mit Lamelletten untermischt. Schneidet man den Pilz an, tritt orangefarbene Milch aus, die sich im Verlauf einer halben Stunde nach weinrot umfärbt.
Die Sporen sind ellipsoid bis und besitzen bis 1,0 µm hohe, warzig-gratig-teilnetzige Ormanente.
Maße: L x B = 9,8-10,3 x 7,7-8,0 µm Q = 1,24-1,30 V = 310-350 µm3
(mit L Länge, B Breite, Q Schlankheitsgrad = L/B, V Volumen).
Fertigt man einen Querschnitt durch die Huthaut an, so hat man zuoberst eine sehr dicke Schleimschicht mit schräg zur Hutoberfläche verlaufenden Hyphen, Ixotrichoderm genannt. Die darunter liegende dunklere Schicht aus dicht beieinander liegenden Hyphen nennt man Subkutis. Ganz unten dann das aus Sphaerozysten bestehendes Hutfleisch.
Verwechslungsmöglichkeit mit anderen Blutreizkararten:
• Der Fichtenreizker Lactarius deterrimus wächst bei Fichten, der Hut weist neben Orange oft Grüntöne
auf, der Stiel hat keine Gruben.
• Der Spangrüne Kiefernreizker Lactarius semisanguifluus wächst bei Kiefern, der Hut weist neben
Orange oft typisch blaugrüne Farbtöne auf, die Milch schlägt schon nach 3-5 Minuten von Orange nach
Weinrot um.
• Der Weinrote Kiefernreizker Lactarius sanguifluus wächst bei Kiefern, die Lamellen sind ehrer wein-
bis braunrot mit Violettstich, die Milch ist bereits beim Austreten weinrot.
• Der Echte Reizker Lactarius deliciosus wächst bei Kiefern, die orangefarben austretende Milch bleibt
stundenlang unverändert und wird nach Stunden grünlich.
• Der Braune Kiefernreizker Lactarius quieticolor ist bei uns eher selten. Er wächst bei Kiefern auf sauren
Böden. Der Hut ist graubraun bis zimtbraun gefärbt. Meinen bisher einzigen Fund machte ich unter
einer Waldkiefer auf oberflächenversauertem Boden über Muschelkalk. Seine orangefarbene Milch
blieb dabei über Stunden unverändert, vergleichbar mit der des Echten Reizkers.
Weiterführende
Literatur:
• DÄHNKE, R.M. (1993): 1200 Pilze in Farbfotos: 950-951.
• MICHAEL, E., HENNIG, B. KREISEL, H. (1983): Handbuch für Pilzfreunde Band V: Nr. 22.
• REIL, P. (1992): Schlüssel für die rotmilchenden Reizker, Gattung Lactarius, Sektion Dapetes.
Südwestdeutsche Pilzrundschau, 1992, Heft 1: 2-7.
• https://de.wikipedia.org/wiki/Lachs-Reizker
Fichtenreizker (Lactarius deterrimus)
In den Weißtannen-Fichten-Mischwäldern des Nordschwarzwaldes wächst, bis in den Spätherbst hinein, der mykorrhizisch an Fichte gebundene Fichtenreizker. Den hier beschriebenen Fund machte ich am 28.10.2021 im Walddistrikt Schelmenbusch an der Schwanner Warte. Begleitbäume waren Fichten, Weißtannen, Waldkiefern und Rotbuchen.
Er ist meist leicht am Fundort erkennbar durch folgende Merkmale:
• trüb orange Fruchtkörperfarbe, reife Fruchtkörper stets mit grünlichen Bereichen,
• fast ungezonter Hut, Stiel glatt, ohne Gruben,
• orangefarbige, sich langsam weinrot verfärbende Milch,
• verzögert bitterlicher, dann schärflicher und im Hals kratzender Geschmack.
Die Stielspitze verdient Beachtung: Sie ist meist heller als der übrige Stiel. Hier im Bild ist sie als deutliche, weißliche "Ringzone" ausgebildet:
Die
Hüte sind bei feuchter Witterung klebrig bis schleimig; die Lamellen sind gedrängt, stark mit Lamelletten untermischt und in Stielnähe vielfach gegabelt:
Die Verfärbung des angeschnittenen Fleisches und der Milch ist bei dieser Art bestimmungsrelevant. Erst nach 10 Minuten beginnt eine Umfärbung von orange nach weinrot, die nach einer halben Stunde abgeschlossen ist:
Die
Sporen sind ellipsoid, die Ornamentation warzig-gratig-teilnetzig, mit rel. wenigen isolierten Warzen. Hochgerechnete Mittelwerte:
Lav x Bav = 9,2-9,5 x 6,9-7,2 µm Qav = 1,30-1,36 Vav = 231-254 µm3
mit L Länge, B Breite, Q Schlankheitsgrad = L/B, V Volumen, av Average (Mittelwert)
Wichtig
zu wissen:
Der Fichtenreizker wurde erstmalig von GRÖGER, F. (1968) gültig beschrieben. Erst seine Arbeit schaffte Klarheit in den Abgrenzungen der bei uns fünf häufigsten Reizkerarten (L.
deliciosus, deterrimus, sanguifluus, semisanguifluus, salmonicolor).
Weiterführende Literatur:
GRÖGER, F. (1968): Zur Kenntnis von Lactarius semisanguifluus Heim et Leclair. – Westf. Pilzbr. Bd. 7 Heft 2 (1968/1969): 3-12.
REIL, P. (1992): Schlüssel für die rotmilchenden Reizker, Gattung Lactarius, Sektion Dapetes. Südwestdeutsche Pilzrundschau, 1992, Heft 1: 2-7
http://tintling.com/pilzbuch/arten/l/Lactarius_deterrimus.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Fichten-Reizker