Kernpilze

Flächiges Eckenscheibchen (Diatrype stigma) mit Aufsitzendem Pustelpilz (Nectria episphaeria)

 

Das Flächige Eckenscheibchen wächst als ausgedehnte, schwarze Kruste auf morschen Laubholzästen (oberstes Bild). Schaut man mit Hilfe einer Lupe genauer hin, entdeckt man möglicherweise eine Vielzahl kleiner, roter Punkte. Es handelt sich dabei um Pustelpilze (Gattung Nectria). Sollten die roten Fruchtkörper (Perithecien) einzeln stehen, wie im zweiten und dritten Bild zu sehen, handelt es sich um den Aufsitzenden Pustelpilz. Er lebt als Parasit auf Fruchtkörpern von Eckenscheibchen (Gattung Diatrype) oder Kohlenbeeren (Gattung Hypoxylon).

Genau wie bei der  schon vorgestellten Vielgestaltigen Kohlenbeere (Link) handelt es sich beim Flächigen Eckenscheibchen um eine Art aus der großen Klasse der Kernpilze (Pyrenomyceten). – Und auch das Flächige Eckenscheibchen besitzt Sammelfruchtkörper(Stromata), in die die Einzelfruchtkörper (Perithecien) eingebettet sind. Die Öffnungen der Perithecien (Ostiolen), durch die die Sporen an die Außenluft entlassen werden, kann man im unteren Bild sehr deutlich erkennen: Es sind die schwarzen Hügelchen, von denen das eine oder andere kreuzförmig gefurcht ist.

Der Aufsitzende Pustelpilz gehört ebenfalls zu den Kernpilzen. Allerdings besitzt er kein Stroma, sondern die Perithecien wachsen direkt auf dem Substrat (hier dem Eckenscheibchen). Er gehört mit ca. 0,2 mm Durchmesser zu den kleinsten Pilzen überhaupt.

Der Fund stammt aus einem Waldbiotop bei Straubenhardt (Vogelsang-Areal).

 

Weiterführende Literatur:

https://de.wikipedia.org/wiki/Fl%C3%A4chiges_Eckenscheibchen

https://fundkorb.de/pilze/nectria-episphaeria-aufsitzender-pustelpilz

 

 

Foto: B. Miggel
Foto: B. Miggel
Foto: B. Miggel
Foto: B. Miggel
Foto: B. Miggel
Foto: B. Miggel

Flächiges Buchen-Eckenscheibchen (Diatrype decorticata)

 

Das Flächige Buchen-Eckenscheibchen wächst  auf dem blanken Holz am Boden liegender, morscher Äste von Laubbäumen. Besonders Rotbuchen und Birken haben es ihm angetan.

 

Der Fund stammt  aus dem Flächenhaftes Naturdenkmal "Tornadowald" in Karlsbad und wächst dort auf den Ästen einer durch Windwurf liegenden Birke (Bild 1).

Bild 1 - Der Fundort mit Birken, Zitterpappeln, Weiden, Eichen, Rotuchen (B. Miggel)
Bild 1 - Der Fundort mit Birken, Zitterpappeln, Weiden, Eichen, Rotuchen (B. Miggel)

Die Sammelfruchtkörper (Stromata) dieser Art sind recht unscheinbar, und man muss schon genau hinsehen, um sie zu erkennen: Es sind die flachen, feucht schwarzen, jedoch abgetrocknet schmutzig braunem Krusten auf dem blanken Holz (Bild 2). Im trockenen Zustand heben sich sowohl die schwarzen Öffnungen (Ostiolen) der Einzelfruchtkörper (Perithecien) und auch der abgeflachte, schwarze Rand deutlich vom bräunlichen Stroma ab (Bild 3).

Bei starker Vergrößerung wird man feststellen, dass die schwarzen Perithecien das sie umgebende Stroma knapp überragen und dass sie deutlich kreuzweise geschlitzt sind (Bild 4).

Bild 2 - - Das Stroma, ein schmutzig brauner bis schwarzer Überzug auf einem abtrocknenden Birkenast. (B. Miggel)
Bild 2 - - Das Stroma, ein schmutzig brauner bis schwarzer Überzug auf einem abtrocknenden Birkenast. (B. Miggel)
Bild 3 Das Stroma im Detail. Es ist schmutzig braun und besitzt einen abgeflachten, schwarzen Rand.(B. Miggel)
Bild 3 Das Stroma im Detail. Es ist schmutzig braun und besitzt einen abgeflachten, schwarzen Rand.(B. Miggel)
Bild 4 - Die nur 0,1 mm breiten, geschlitzten, schwarzen Perithecien sind  in das braune Stroma eingebettet und überragen es knapp. (B. Miggel)
Bild 4 - Die nur 0,1 mm breiten, geschlitzten, schwarzen Perithecien sind in das braune Stroma eingebettet und überragen es knapp. (B. Miggel)

Ähnliche Arten

·         Das „normale“ Eckenscheibchen Diatrype stigma wird überwiegend auf Eichenästen gefunden. Sein Stroma ist rein schwarz, und die Ostiolen ragen meist nicht über das sie umgebende Stroma hinaus.

 

 

Verwendete Literatur

·         GÖRKE, C. & LOTZ-WINTER, H. (2015): Reflexionen zur Gattung Diatrype in Deutschland. Südwestdeutsche Pilzrundschau, 51. Jg. Heft 2: 40-45.

·         RAPPAZ, F. (1987): Taxonomie et nomenclature des Diatrypacées a asques octosporés. Mycologia Helvetica 2: 285-648.

 

·         https://fundkorb.de/pilze/diatrype-decorticata-fl%C3%A4chiges-eckenscheibchen

Vielgestaltige Kohlenbeere (Hypoxylon multiforme)

 

Finden wir auf morschen, am Boden liegenden Birkenästen längliche, kissenartig gewölbte, dunkelbraune bis schwarze Pilzkrusten, dann kann es sich um die Vielgestaltige Kohlenbeere handeln. Die Längsausrichtung dieser Krusten verläuft bei der Vielgestaltigen Kohlenbeere typischerweise quer zur Wuchsrichtung des Astes.

Bei den Krusten handelt es sich um Sammelfruchtkörper (Stromata), in die die Einzelfruchtkörper (Perithecien) eingebettet sind. Unter jeder Noppe des Stromas verbirgt sich ein Perithecium.

Kohlenbeere-Arten leben saprobiontisch; die Vielgestaltige Kohlenbeere findet sich vorzugsweise auf Birken- und Erlenholz.

Die Kohlenbeeren (Gattung Hypoxylon) gehören der riesigen Klasse der Kernpilze (Pyrenomyceten) an, welche allein in Baden-Württemberg mehr als 1000 Arten besitzt.

Der Fund stammt aus einem Naturschutzgebiet bei Oberreichenbach (Waldmoor-Torfstich). Das Foto zeigt fünf mehr oder weniger miteinander verwachsene Stromata auf der Rinde eines stark vermorschten Moorbirkenastes. Im Vordergrund Sprossender Bärlapp (Lycopodium annotinum).

 

 

Weiterführende Literatur:

https://fundkorb.de/pilze/hypoxylon-multiforme-vielgestaltige-kohlenbeere

 

 

Foto: B. Miggel
Foto: B. Miggel

Geweihförmige Holzkeule (Xylaria hypoxylon)

 

Auch kleine Pilze haben ihre wichtige Funktion in der Natur und verdienen unsere  Beachtung .  Die Fruchtkörper der Geweihförmigen Holzkeule wurden von G. Franke am 14.11.2021 im Mischwald unterhalb der Alten Ittersbacher Str. zwischen dem Gewerbegebiet Ittersbach und Langensteinbach gefunden. Die Fruchtkörper waren ca. 10 - 15 mm hoch und wuchsen auf einem moosbewachsenen Baumstubben.

G. Franke
G. Franke
Geweihförmige Holzkeule (Xylaria hypoxylon), auf einem moosbewachsenen Baumstubben bei Karlsbad-Spielberg (G. Franke, 20.11.2024)
Geweihförmige Holzkeule (Xylaria hypoxylon), auf einem moosbewachsenen Baumstubben bei Karlsbad-Spielberg (G. Franke, 20.11.2024)

Diese Pilzart gehört zu den Kernpilzen (Pyrenomyceten) innerhalb der Klasse der Schlauchpilze. Sie lebt als Saprobiont vorwiegend auf Laubholzstümpfen.

Das Bild zeigt Fruchtkörper im sogen. „imperfekten Stadium“. Wenn man mit dem Finger gegen so ein Holzkeulchen schnippst, wird eine Wolke von Konidien (ungeschlechtliche Sporen) entlassen. Im perfekten Stadium, in dem geschlechtliche Sporen produziert werden, sieht der Pilz deutlich unscheinbarer aus.

 

 

Weiterführende Literatur:

https://fundkorb.de/pilze/xylaria-hypoxylon-geweihf%C3%B6rmige-holzkeule

http://tintling.com/pilzbuch/arten/x/Xylaria_hypoxylon.html

 

 

Langstielige Ahorn-Holzkeule (Xylaria longipes)

Langstielige Ahorn-Holzkeule - Xylaria longipes; auf einem Totholzast bei Karlsbad-Spielberg (G. Franke, 20.11.2024)
Langstielige Ahorn-Holzkeule - Xylaria longipes; auf einem Totholzast bei Karlsbad-Spielberg (G. Franke, 20.11.2024)

Am 20.11.2024 fand G. Franke im Mischwald bei Karlsbad-Spielberg an einem liegenden Laubbaum-Aststück einige Langstielige Ahorn-Holzkeulen (Xylaria longipes). Es handelt sich um einen Schlauchpilz aus der Gattung der Holzkeulen (Xylaria). Der schwarze Pilz hat einen glatten und feinfilzigen Stiel (ca. 1 - 3 cm lang) und ein feinwarziges, keulen- bis walzenförmiges Kopfteil (ca. 3 – 5 cm). Diese Art findet man an berindeten, abgestorbenen Ästen besonders vom Ahorn, aber auch von Eiche, Eberesche und Buche.

Die Langstielige Ahorn-Holzkeule ähnelt der häufigeren Vielgestaltigen Holzkeule. Diese ist gedrungener und der sterile Stielteil fehlt.

 

Weitere Hinweise:

https://fundkorb.de/pilze/xylaria-longipes-langstielige-holzkeule

https://www.inaturalist.org/taxa/352912-Xylaria-longipes

 

https://en.wikipedia.org/wiki/Xylaria_longipes

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