Fachbegriffe - Erläuterungen

In Anlehnung an Kajan, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon. – Einhorn-Verlag, Schwäbisch Gmünd.

 

·         Amyloidität – Reaktion von Sporen, Sporenornamentik, Hyphen, Asci etc. auf die Behandlung mit stärkereagenzien (Melzers Reagenz, Lugolsche Lösung). Die Färbung ist violett, blau oder blaugrau, blauschwarz.

·         Apiculus – „Stielchen“ der Basidiospore an der Ansatzstelle am Sterigmum.

·         Apikal – An der Spitze befindlich

·         Ascomyceten – Schlauchpilze; formenreiche Klasse der Höheren Pilze.

·         Ascus (Pl. Asci) – Schlauch; Schlauchförmige Zellen der Ascomyzeten, in denen sich die Sporen bilden.

·         ausgerandet (ausgebuchtet) angewachsen – Lamellen (Röhren) nahe der Stielspitze aufwärts abgerundet („Burggraben“) und wieder leicht am Stiel herablaufend. Typisch für viele Ritterlingsarten.

·         Autolyse – Selbstverdauung (bei Tintlingen).

·         Basalmyzel – Myzel an der Fruchtkörperbasis, also z.B. an der Stielbasis.

·         Basalscheibe – scheibenartige Erweiterung der Stielbasis bei Blätterpilzen.

·         basenreiche Böden – Böden mit guter Versorgung mit Calcium und Magnesium (Böden über Löss, Muschelkalk, Keuper, Paragneis, Basalt).

·         Basidie – Sporenträgerzelle bei den Basidiomyzeten.

·         Basidiole – unreife oder sterile Basidie.

·         Basidiomyzeten – Ständerpilze; formenreiche Klasse der Höheren Pilze.

·         Biotop – Lebensraum einer Lebensgemeinschaft (Biozönose) mit den existenzermöglichenden Bedingungen für diese Lebensgemeinschaft.

·         Boreale Klimazone (kaltgemäßigte Klimazone) – Im wärmsten Monat ist die Durchschnittstemperatur niedriger als 20 Grad Cel. Nadelwälder. Für Europa: große Teile von Norwegen, Schweden und Finnland, außerdem nördliche Teile von Russland.

·         Braunfäule (= Würfelfäule) – Holzfäule, die vorwiegend durch Zellulose oder Hemizellulose abbauende Pilze entsteht.

·         Caulozystiden – Zystide (sterile Zelle) an der Stieloberfläche von Hutpilzen.

·         Cheilo(makro)zystide – Zystide an der Lamellenschneide.

·         Context – steriler Teil des Fruchtkörpers (= Trama).

·         Epikutis – Äußere Lage einer mehrschichtigen Huthaut.

·         effus-reflex – siehe semipileat.

·         Finalphase (der Vermorschung) – Spätzeit der Vermorschung, die Rinde ist teilweise nicht mehr vorhanden, das Holz schon mehr oder weniger zerfallen.

·         FND – Flächenhaftes Naturdenkmal (= kleines NSG)

·         generative Hyphe – sind als Grundhyphen in jedem Fruchtkörper vorhanden. Sie besitzen Septen, sind meist dünnwandig und besitzen an ihren Septen – je nach Pilzart – entweder Schnallen oder nicht.

·         Gesamthülle – siehe Velum universale.

·         Gleba – Gekammerte, Sporen bildende Fruchtmasse im Inneren von Bauchpilzen.

·         Guttationstropfen – aktiv ausgeschiedene Flüssigkeitstropfen.

·         Hauptfruchtform – Fruchtkörper mit sexuell gebildeten Sporen.

·         Hexenei – die noch geschlossene Jugendform der Fruchtkörper von Rutenpilzen.

·         Hilarfleck – siehe Plage.

·         Huthaut – mehr oder weniger abziehbare, häutig dünne  Hutdeckschicht (= spezielles Abschlussgewebe).

·         Hymenialsetae – Seten, die sich im Hymenialbereich befinden.

·         Hymenium – sporenerzeugende Schicht; Gewebeschicht aus fertilen Zellen (Basidien oder Asci), meist mit sterilen Strukturen durchsetzt, z.B. Basidiolen, Hyphidien, Paraphysen, Setae, Zystiden.

·         Hymenophor – Trägerschicht des Hymeniums. Hymenophor-Ausbildungen: Lamellen, Röhren, Poren, Stacheln, Leisten.

·         Hyphe – fadenähnliches, gestrecktes Vegetationsorgan der Pilze, aus dem Fruchtkörper und Myzel aufgebaut sind.

·         Hyphidie – dünne, sterile Hyphenenden zwischen den Basidien eineiger Ständerpilzarten. Sie sind entweder unverzweigt, verzweigt oder mit stacheligen Auswüchsen versehen.

·         kalkreiche Böden – Böden mit guter Versorgung an Calcium- und Magnesiumkarbonat.

·         imperfektes Stadium – unvollständiges Entwicklungsstadium mancher Pilzarten. Es werden keine sexuellen Sporen gebildet, sondern asexuelle Konidien.

·         inamyloid – nicht amyloid.

·         Initialphase (der Vermorschung) – Beginn der Vermorschung, die Rinde ist noch vollständig, das Holz noch hart.

·         KOH – Kalilauge.

·         konzentrisch gezont – rund um die Hutmitte verlaufende Zonenringe.

·         Leisten – Lamellenartige, wulstig-runzeliges (leistenförmiges) Hymenophor der Leistenpilze.

·         Lamelle – blättchenartige Ausbildung des Hymenophors bestimmter Hutpilze.

·         Lamellette – Zwischenlamelle; am Hutrand ansetzende kurze Lamelle, die nicht bis zum Stiel reicht.

·         Mediterrane Klimazone (subtropische Klimazone) – Oliven-, Lorbeerbäume, Mittelmeer-Eichenarten. Für Europa: Italien, Griechenland, teilweise Spanien und Türkei.

·         „Mehlgeruch“ – Geruch nach ansgeschnittener, frischer Gurke.

·         Melzers Reagenz – Jodhaltige Reagenz zur Überprüfung der Amyloidität.

·         Milch – bei Verletzung des Fruchtkörpers austretende Flüssigkeit, z.B. farblos, molkeartig, weiß, gelb, orange, rot, blau.

·         Morphologie – Lehre von der Gestalt und dem Gestaltwandel von Lebewesen. Man unterscheidet Makromorphologie und Mikromorphologie.

·         Mykoparasiten – Pilze, die andere Pilzarten parasitieren (z.B. Zitterlinge auf Zystidenrindenpilzen oder Schichtpilzen oder z.B. der Aufsitzende Pustelpilz auf Fruchtkörpern von Eckenscheibchen).

·         Mykorrhiza – Symbiose von Pilzen mit den Würzeln höherer Pflanzen.

·         Myxomyzeten – siehe Schleimpilze.

·         Myzel – Gesamtheit der Pilzhyphen, die den eigentlichen Pilzorganismus darstellt.

·         Nebenfruchtform – Organ oder Stadium der vegetativen (asexuellen) Fortpflanzung von Pilzen.

·         Nemorale Klimazone (temperierte/temperate/kühlgemäßigte Klimazone) – Im wärmsten Monat ist die Durchschnittstemperatur höher als 20 Grad Cel. Laub- und Mischwälder. Für Europa: Deutschland, Österreich, Schweiz, Dänemark, südlichster Zipfel von Schweden, Frankreich, Spanien, Osteuropa außer Griechenland und Türkei, außerdem südliche Teile von Russland.

·         NSG – Naturschutzgebiet.

·         Optimalphase (der Vermorschung) – Hauptzeit der Vermorschung, die Rinde ist teilweise abgeplatzt, das Holz schon etwas weich, so dass man ein Messer problemlos hineinstecken kann.

·         Ostiolum – enge, kanalartige Mündungsöffnung von Perithezien.

·         Paraphyse – sterile, langgestreckte Zelle bei den Ascomyzeten, zwischen den Asci stehend.

·         Parasiten (bei Pilzen) – Pilze, die lebendes, organisches Material angreifen, z.B. lebende Bäume.

·         Perithezium (Pl. Perithezien) – winziger, ovaler, krugförmiger oder kugeliger Fruchtkörper verschiedener Ascomyzeten, aus dem die Sporen durch eine kanalartige Öffnung (Ostiolum) entlassen werden.

·         pileat – hutförmig, konsolenförmig.

·         Plage – begrenzter Bereich der Sporenwand über dem Apiculus, die bei ornamentierten sporen entweder glatt oder schwächer ornamentiert ist (bzw. stark, schwach oder gar nicht amyloid ist).

·         Pleuro(makro)zystide – Zystide an der Lamellenfläche.

·         Poren – Mündungen des Hymenophors der Röhrlinge und Porlinge.

·         resupinat – rein flächig angewachsen, ohne Hutkanten.

·         Rhizomorphen – sterile Myzelstränge mit verfestigten Außenwänden (Beispiele Hallimasch, Echter Hausschwamm, Korallenilze).

·         Röhren – feine Röhrchen, deren Wände zusammengesetzt die Fruchtschicht der Röhrlinge bilden. Sie sind im Allgemeinen nicht mit der Huttrama fest verwachsen und lassen sich deshalb abstreifen.

·         saure Böden – Böden mit einem pH-Wert unter 6 (Böden über Buntsandstein, Granit, oberflächenversauerte Böden.

·         Schleimpilze (= Myxomyzeten) – eigenständige Organismengruppe, im System zwischen Pilzen und Niederen Tieren stehend.

·         Schnalle – kurze, bogig verlaufende Hyphenstücke, die zwei Hyphenzellen über den Septen miteinander verbinden.

·         Schneide (von Lamellen) – Äußere Berandung der Lamelle.

·         Schwächeparasit – Parasiten, die geschwächte Lebewesen (Wirte) befallen.

·         Saprobiont – Organismen, z.B. Pilze, die von toter Substanz leben. Beispiele: Totholzzersetzer, Streuzersetzer.

·         semipileat – flächig/krustenförmig am Substrat wachsend mit abgebogenen Hutkanten.

·         Seten, Setae – dickwandige, braune, dornenartige Strukturen im Hymenium oder Context bestimmter Porlingsgattungen.

·         Septum, Septe – Querwand bei Zellen, z.B. bei Hyphen, Basidien, Sporen.

·         Skeletthyphen – dickwandige, meist unverzweigte Hyphen, meist ohne Schnallen.

·         Sphaerozysten – kugelförmige Zellen in Trama, Huthaut oder Gesamthülle.

·         Spore – mikroskopisch kleine Fortpflanzungszelle von Niederen Pflanzen und Pilzen.

·         Stacheln – Hymenophor der Stachelpilze.

·         Sterigmum (Pl. Sterigmen) – fingerförmiger Auswuchs der Basidie, an dem sich die Spore entwickelt.

·         Stroma (Pl. Stromata) – hartfleischiges bis kohleartiges, steriles Hyphengewebe, das zahlreiche, kleine Fruchtkörper (z.B. Perithezien) trägt.

·         Subkutis – Zweitäußere Lage einer mehrschichtigen Huthaut.

·         Substrat – Material (z.B. Holz, Nadelstreu, Tierkadaver), auf oder in dem die Organismen (z.B. Pilze) leben.

·         temperate Klimazone – siehe nemorale Klimazone.

·         thermophil – wärmeliebend.

·         Trama – steriles Grundgewebe von Fruchtkörpern (= Context).

·         Universalvelum, Velum universale – Äußere Hülle (z.B. bei den Wulstlingen und Haarschleierlingen).

·         Teilhülle – siehe Velum partiale.

·         Velum partiale – Teilhülle, Teilvelum. Verschließt bei jungen Pilzen einiger Gattungen den Bereich zwischen Hutrand und Stiel in Form eines spinnwebartigen Haarschleiers oder als feste Hülle. Letztere wird beim ausgewachsenen Pilz zum Ring oder zur Ringzone.

·         Weißfäule – vorwiegend durch Lignin abbauende Pilze entstehende Holzfäule.

·         Wundparasiten – Parasiten, die intakte Pflanzenorgane nicht befallen können, sondern Wundstellen als Eintrittspforten in einen Wirt benötigen.

·         Würfelfäule – siehe Braunfäule.

·         wurzelnd – die Stielbasis ist durch eine mehr oder weniger derbe Wurzel verlängert.

·         Zeigerart – Pflanzen- oder Pilzart, deren Vorhandensein bzw. Fehlen in einem Biotop bestimmte Verhältnisse bezügl. z.B pH-Wert, Feuchte, Licht, Temperatur, Stickstoffgehalt anzeigt.

 

·         Zystide – auffällig geformte, sterile Zelle des Hymeniums, der Trama, der Stiel- oder Hutoberfläche von Ständerpilzen.

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