Die Ackerränder sind als Saumbiotop sehr wichtig für die Biotopvernetzung und stellen ein Rückzugsgebiet für viele Pflanzen- und Insektenarten dar, die durch die intensive Landwirtschaft und den Flächenverbrauch selten geworden sind.
Aufgenommen wurde an drei Aufnahmeflächen mit einer Unschärfe von 500 m (zwischen Langensteinbach-Friedhof und Pferdefreunde Auerbach, oberhalb von Auerbach bis zum Waldrand in Richtung Keltern-Weiler und zwischen Auerbach, Gaststätte Schlössle und Landstraße Auerbach – Keltern). Die gesamte Länge der Ackerränder an Feld- und Grünwegen für die Aufnahme der Pflanzenarten beträgt ca. 4 km.
Bis auf einige Ausnahmen (ca. 5 %) wird der vorgeschriebene Abstand von 0,75 m zwischen Feldweg und Ackerrand eingehalten.
Die Zahl der aufgenommenen Pflanzenarten (124) erscheint hoch und eine große Artenvielfalt damit gegeben. Das kann man aber leider nicht ganz so stehen lassen. Eine Reihe von Pflanzenarten kommt nur mit wenigen Exemplaren vor. Pflanzenarten, wie die Arten des Tännelkrautes, die man vor ca. 15 Jahren hier noch fand, sucht man vergeblich. Erfreulicherweise konnte der auf der Roten Liste als stark gefährdet aufgeführte Ysop-Weiderich (Lythrum hyssopifolia) wieder gefunden werden mit ca. 20 Pflanzen. Auch der Acker-Hahnenfuß (Ranuculus arvensis) stellt einen erfreulichen Fund dar (Rote Liste D, gefährdet). Bei der Artenzahl muss man auch die Länge der Ackerränder sehen. Es wurden auch eine Reihe von Arten aufgenommen, die nicht typisch sind für Ackerränder. Auch einige Insektenarten wurden fotografisch dokumentiert. Erfreulicherweise sind hier auch Arten der Roten Liste darunter, wie der Rote Ampfer-Glasflügler (Rote Liste BW: Vorwarnstufe) und die Späte Wespen-Schwebfliege (Rote Liste BW: gefährdet).
Sicher gibt es zahlreiche Gebiete in Deutschland, wo die Situation wesentlich schlechter ist, aber optimal ist der Zustand an den Karlsbader Ackerrandstreifen noch nicht.
Die Veränderungen im Artenspektrum und der Individuenzahl hängt ganz offensichtlich mit dem Klimawandel und der Art der Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen zusammen.
Im Frühjahr konnte man teilweise sehen, dass durch Landwirte bis an die Ränder der Wege gespritzt und gedüngt wurde. So lag z.B. Langzeitdünger bis auf einem Grünweg. Mir wurde auch in einem Fall berichtet, dass Schädlingsbekämpfungsmittel bei starkem Wind gespritzt wurden. Das darf auf keinem Fall geschehen. Nach dem Mähen blieb an einem Großteil der Ackerränder Mähgut liegen. Diese Art von Mulchen führt dazu, dass der Ackerrand noch nährstoffreicher und artenärmer wird und eine Reihe von Arten unterdrückt wird. Pflanzen mit starkem Wuchs rücken an den Ackerrand vor und beschatten ihn. Es sollte nur eine Mahd erfolgen ab Ende Juni bis Mitte Juli. Mulchen sollte mit Bedacht in größeren Abständen und nicht auf der gesamten Randfläche geschehen (nur da, wo der Boden besonders austrocknet und besonders mager ist). An nährstoffreichen Ackerrändern sollte das Mähgut abgefahren werden, um eine zusätzliche Anreicherung und Verfilzung zu vermeiden.
Positiv zu vermerken sind die Bemühungen eines älteren Landwirtes in Auerbach, der auf seinen Wiesenflächen neben den Feldern Insektenhotels und Blühinseln schaffte.
Ein kleiner Teil der Hundehalter ist offensichtlich dafür verantwortlich, dass ihre Vierbeiner ihre Hinterlassenschaften an den Ackerrändern besonders in Ortsnähe hinterlassen. Das ist negativ zu bewerten. Auch lassen einige ihre Hunde an Grünwegen, Ackerrandstreifen und angrenzenden Wiesen freilaufen und gefährden damit besonders Jungtiere und Bodenbrüter.