„Die Grünliche Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha) wurde von den Vorständen der Arbeitskreise Heimischer Orchideen bei ihrer Jahrestagung zur „Orchidee des Jahres 2025“ gewählt. Der Name sagt viel über diese Orchidee aus, als Lebensraum bevorzugt sie lichte Laub- und Mischwälder, auch offene Fichten- und Kiefernwälder. Selbst in Magerrasen und Streuwiesen ist sie zu finden. Die Blütezeit der Grünlichen Waldhyazinthe ist je nach Höhenlage ab Mitte Mai bis in den Juli. Ihr zarter Duft, der besonders in den Abendstunden intensiver wahrgenommen wird, hat ihr den Namenszusatz „Hyazinthe“ eingebracht. In der Dämmerung lockt die Orchidee mit diesem Duft nachtaktive Schmetterlinge wie Eulenfalter und Schwärmer an, die mit ihren langen Rüsseln für die Bestäubung sorgen. Als Belohnung bekommen die Falter einen süßen Nektar, der am Ende eines langen Sporns bereit liegt. Der zylindrische Blütenstand der Grünlichen Waldhyazinthe kann bis zu 30 weiß-grünliche Blüten tragen, während die Pflanze selbst eine Höhe von bis zu 60 Zentimetern erreicht.
Mit der Wahl der „Orchidee des Jahres“ möchten die Arbeitskreise Heimischer Orchideen auf die Gefährdung dieser und anderer Arten sowie ihrer Lebensräume aufmerksam machen.“ (AHO Hessen)
Diese streng geschützte Orchideenart ist in unserer näheren Umgebung nur selten zu finden, wie bei Keltern oder bei Dobel. Häufiger in Baden-Württemberg zu beobachten ist sie im südlichen Schwarzwald und im Taubergebiet.
Die Blütezeit ist von Mitte Mai bis Mitte Juli.
Im Unterschied zur Zweiblättrigen Waldhyazinthe ist diese Art robuster und größer. Der Hauptunterschied ist die Ausbildung der Antherenfächer (Pollenträger mit Pollen). Diese stehen nicht parallel, sondern schräg zueinander.
„Die duftende Mücken-Händelwurz kann wegen ihrer Blütenform nur von Insekten mit langem Saugrüssel wie Schmetterlingen bestäubt werden. Sie ist unter anderem auf extensiv beweideten Wiesen sowie in Nieder- und Quellmooren zu finden.
Im Norden Deutschlands ist ihr Vorkommen stark rückläufig. Gründe sind klimatische Veränderungen und die seit Jahrzehnten zu beobachtende Veränderung bei der Nutzung von Wiesenflächen. Auf intensiv bewirtschafteten landwirtschaftlichen Flächen wächst die Art nicht. Die Lebensräume vieler Orchideen sind bedroht. Die Arbeitskreise Heimischer Orchideen setzen sich in den Bundesländern für die Pflege vorhandener Biotope ein. Seit 1988 wird jährlich eine heimische, wildlebende Art zur Orchidee des Jahres gekürt. In Deutschland gibt es den Angaben nach bis zu 80 Arten.“ (Deutschlandfunk, 21.10.23)
Die Mücken-Händelwurz wird meist 20 – 60 cm hoch, in seltenen Fällen bis zu 95 cm. Die Blüten sind ungezeichnet, dunkelrosa bis reinweiß, sehr selten rosa mit weißer Lippe. Der Sporn ist dünn, spitz und ca. doppelt so lang wie der Fruchtknoten. Der Blütenstand ist dichtblütig. Die Laubblätter sind überwiegend rosettig angeordnet, schmal und rinnig gefaltet. Man findet die Art auf trockenen und feuchten Böden, auf kalkhaltigen Böden und seltener auch auf kalkarmen Böden.
Blütezeit: Ende Mai – Anfang August
In unserer unmittelbaren Umgebung finden wir diese Orchidee z.B. bei Keltern.
„Das Herzblättrige Zweiblatt ist zur Orchidee des Jahres 2023 gewählt worden. Die unscheinbare Orchidee sei von den klimatischen Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte besonders betroffen, teilten die Arbeitskreise Heimischer Orchideen der Bundesländer in Arnstadt in Thüringen mit….
Luftfeuchte Nadelforste mit moosigen Untergründen seien der Lebensraum der bis zu 15 Zentimeter großen Orchidee des Jahres 2023. „Zurückgehende Regenmengen, Borkenkäferplagen und nicht zuletzt das Absterben ganzer Fichtenbestände führen zum teils drastischen Rückgang dieser kleinwüchsigen Orchidee“, teilten die Vertreter der Arbeitskreise Heimischer Orchideen mit.“ (op-online.de)
Die Verbreitung von Listera cordata ist in Baden-Württemberg auf die südliche Gebietshälfte beschränkt (Südschwarzwald, Schwäbische Alb, Hochrhein und Alpenvorland).
„Die Braunrote Ständelwurz wurde von den Vorständen der Arbeitskreise Heimischer Orchideen zur „Orchidee des Jahres 2022“ gekürt. Die zart nach dem Gewürz Vanille duftenden Blüten der Orchidee haben ihr den Namen „Vanillen-Orchis“ eingebracht, leider hat er sich nicht als Name durchsetzen können. Die offizielle Bezeichnung lautet auf Grund ihrer braunrot gefärbten Blütenblätter nun Braunrote Ständelwurz, in Fachkreisen auch Epipactis atrorubens genannt.
Die Orchidee des Jahres gehört zur Gattung der Stendelwurzarten, sie zeichnen sich durch eine charakteristische Form der Blütenlippe aus. Im vorderen Bereich gleicht sie einer herausgestreckten Zunge und im hinteren Bereich ist die Lippe wie ein schüsselförmiges Gebilde geformt. Umrahmt wird diese besondere Blütenlippe durch fünf weitere einfach gestaltete Blütenblätter. Ab Anfang Juni kann diese Orchidee blühend auf sonnigen Standorten zumeist auf Kalkböden vorgefunden werden.
Die Braunrote Ständelwurz kommt auf Magerrasen, aber auch an hellen Gebüschsäumen sowie in lichten Kiefern- und Laubwäldern vor. In kalkhaltigen Steinbrüchen und
in Sandgruben, also von Menschen geschaffenen Biotopen, fühlt sich diese Stendelwurzart ebenfalls wohl.
Mit ihren geringen Ansprüchen gehört diese Orchidee zu den weniger gefährdeten Arten, dennoch ist es wichtig sich für den Erhalt ihrer Lebensräume einzusetzen. Mit der Wahl zur Orchidee des
Jahres möchten die Mitglieder der Arbeitskreise Heimischer Orchideen auf die Schönheit dieser Pflanzenfamilie aufmerksam machen und damit auch auf ihr ehrenamtliches Wirken zum Schutz der
deutschlandweit in der Natur vorkommenden Orchideen“ (Text: Jutta Haas: Vorsitzende des AHO Hessen e.V.)
Diese Orchideenart konnte in Karlsbad und Waldbronn nicht gefunden werden. Es handelt sich um eine im Landkreis Karlsruhe seltene Pflanze. Sie besiedelt in der weiteren Umgebung hauptsächlich die Täler des Rheins, Neckars und der Donau sowie das Bodenseegebiet.
In den Ergebnissen von Kartierungen im Land- und Stadtkreis Karlsruhe von 1993 – 1996 (Paul Mühl, Michael Hassler und Bernd Traub) wird auf Vorkommen südlich von Bruchsal verwiesen.
„Das „Kriechende Netzblatt“ wurde von den Vorständen der Arbeitskreise Heimischer Orchideen zur „Orchidee des Jahres 2021“ gekürt.
Zum ersten Mal in der Geschichte des Vereins konnte die diesjährige Jahrestagung der Vertreter der Orchideenvereine aus den Bundesländern wegen der COVID-Pandemie nicht stattfinden. Dennoch
haben sich die Vorstände auch ohne Tagung auf die Orchidee des Jahres verständigt und möchten mit der Wahl auf die „Auswirkung des Klimawandels auf Orchideen“ aufmerksam machen.
Das „Kriechende Netzblattes“, in Fachkreisen auch Goodyera repens bezeichnet, ist eine kleine bis zu 25 Zentimeter hohe Orchidee. Ihren Namen hat die Orchidee von ihren
immergrünen Blättern, deren weißen Blattadern eine netzartige Zierde bilden.
Das Kriechende Netzblatt ist in Nadelwäldern, bevorzugt in mittelalten Kieferwäldern, zu finden, wo sich die Art in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Moospolstern gut entwickeln
konnte.
In den letzten Jahren trockneten die Moospolster bedingt durch die heißen und trockenen Sommer immer mehr aus. Das Kriechende Netzblatt ist in der Moosschicht verwurzelt und auf deren Feuchtigkeit angewiesen. Inzwischen sind viele Kleinvorkommen erloschen und das Kriechende Netzblatt kann nach Meinung der Vertreter der Arbeitskreise Heimischer Orchideen als „Verlierer der Klimaentwicklung“ bezeichnet werden.
Nicht nur der Klimawandel reduziert die Bestände massiv. Seit Jahrzehnten ist zu beobachten, dass Nadelwälder sich zu Mischwäldern entwickeln.
Somit verändert sich die Lebensgrundlage und ein Rückgang der Pflanze konnte schon früher dokumentiert werden.
Eine weitere Gefährdung wurde durch die zunehmende Wildschweinpopulation in den Wäldern, die in den moosreichen Wuchsorten große Schäden verursachen können, festgestellt.
Mit der Wahl des Kriechenden Netzblattes möchten die Arbeitskreise Heimischer Orchideen auf die hohe Schutzwürdigkeit der zarten und weißblühenden Orchidee aufmerksam machen und dafür sensibilisieren, dass in den von der Trockenheit weniger betroffenen Regionen alles für den Erhalt dieser Pflanze getan werden muss. Dazu gehört auch eine Pflege, die den Unterwuchs reduziert und dabei die Moosschicht erhält.“ (aho-hessen.de)
Das zur Familie der Orchideen gehörende Kriechende Netzblatt (Goodyera repens) blüht von Mitte Juni bis Mitte August. In unserer näheren Umgebung in und um Karlsbad und Waldbronn kommt diese Art nicht vor. Sie ist in Baden-Württemberg zerstreut zu finden in Teilen der Schwäbischen Alb, der Gäulandschaften und der Baar. Die Art ist im Gebiet eine ausgesprochene Kiefernbegleiterin auf Kalkböden.
„Die stattliche Orchidee, die im Frühjahr purpurfarbene Blüten entfaltet, komme nur in Feuchtgebieten vor. Sie leide unter dem Klimawandel, weil ihr Lebensraum durch geringere Niederschlagsmengen immer trockener werde, teilten die Arbeitskreise Heimische Orchideen der Bundesländer am Samstag im thüringischen Arnstadt mit. Vor allem Trockenheit im Frühjahr gefährde die Bestände. Die Pflanze zeige zeitgleich mit der Apfelblüte ihre weithin strahlenden Blütenstände.
Nach Angaben der Naturschützer sind viele der etwa 60 in Deutschland vorkommenden Orchideenarten auf dem Rückzug, weil sich Lebensräume und Umweltbedingungen veränderten. Seit 1988 wird jährlich eine besonders gefährdete Art als Orchidee des Jahres bestimmt.“ Dpa
In unserer näheren Umgebung von Karlsbad und Waldbronn haben wir die Möglichkeit, diese schöne Orchidee, je nach Witterung von Anfang Mai bis in den Juni blühend zu sehen. Die Stängel werden 15 bis ca. 50 cm hoch. Die Pflanze hat 4 – 7 am Stängel verteilte Laubblätter. Die Blätter haben purpurbraune oder schwärzliche Punkte oder Flecken, die hin und wieder auch einmal fehlen können. Die Blütenähre ist zuerst pyramidenförmig, später walzlich und ca. 4 – 13 cm lang und dicht mit 7 – 35 Blüten besetzt. Die Blüten sind mittelgroß, lila-purpur bis purpurrot. Die Blütenlippe ist im Zentrum heller mit Punkt-, Strich- oder Schleifenzeichnung, gegen die Ränder einheitlich dunkel purpurn.
Diese Feuchtgebietspflanze hat in Baden-Württemberg starke Rückgänge zu verzeichnen. Sie ist durch das Bundesnaturschutzgesetz besonders streng geschützt – Einstufung auf der Roten Liste mit G 3 (gefährdet). Den Beständen haben in den letzten Jahren besonders zu schaffen gemacht, die warmen und trockenen Perioden im Frühjahr und Frühsommer, der Freizeitdruck und kriminelles Ausgraben (bei Waldbronn-Etzenrot und bei Karlsbad-Ittersbach). Wir finden diese Pflanze in unserer nahen Umgebung noch bei Karlsbad-Ittersbach, bei Straubenhardt-Pfinzweiler, bei Karlsbad-Spielberg und vereinzelt bei Waldbronn-Etzenrot sowie auch im Moosalbtal.
„Das Dreizähnige Knabenkraut ist die Orchidee des Jahres 2019. Die Vorstände des Arbeitskreises heimischer Orchideen der Bundesländer kürten die auch als Orchis tridentata oder Neotinea tridentata bekannte Pflanze im thüringischen Arnstadt…
Der Name des Dreizähnigen Knabenkrauts lässt sich auf die Blütenform mit dreilappigen Blütenlippen zurückführen. Die geruchlosen Einzelblüten variieren farblich zwischen weiß, rosa, hellviolett und sogar purpurrot. Außerdem finden sich darauf viele dunkelrot gefärbte Punkte. "In einzelnen Biotopen können gleich mehrere 1000 Pflanzen gleichzeitig einen beeindruckenden Blütenteppich bilden", hieß es weiter. Die Art kann zwischen 10 und 40 Zentimeter hoch wachsen.
Mit der Auswahl der Orchidee des Jahres will der Arbeitskreis den rund 60 in Deutschland heimischen wilden Orchideenarten mehr Aufmerksamkeit verschaffen. Die Naturschützer setzen sich für den Erhalt der Lebensräume der Orchideen und Artenvielfalt ein. Orchideen gelten hierzulande als bedroht, etwa weil sich Umweltbedingungen verändern.
Auch das Dreizähnige Knabenkraut ist in Deutschland gefährdet. Seine Situation habe sich inzwischen aber etwas stabilisiert, sagen die Fachleute. In den Hauptverbreitungsgebieten Hessen und Thüringen sei der Art etwa zu Gute gekommen, dass dortige Vorkommen gezielt gepflegt werden könnten. Dabei gehe es etwa darum, die Flächen regelmäßig zu mähen, dort Schafe im richtigen Maß weiden zu lassen und zu verhindern, dass allzu viele Sträucher wachsen.“ (NRZ 20.10.18)
Leider finden wir diese Orchideenart nicht bei uns in Baden-Württemberg, obwohl es Orte mit geeigneten Wachstumsbedingungen gibt. Orchis tridentata ist eine mediterane Pflanze. In Deutschland gibt es nur wenige regional begrenzte Vorkommen im südlichen Niedersachsen, Hessen, Thüringen und an der Oder. Die Pflanze bevorzugt an diesen Standorten sonnige Plätze sowie basische und kalkreiche Böden.
Zur Orchidee des Jahres 2018 ist mit der Torfmoos-Fingerwurz (Dactylorhiza spagnicola) ein Spezialist gewählt worden, welcher nur in intakten, sauren und nährstoffarmen Moorstandorten zu finden ist. Moore sind in Deutschland so selten anzutreffen, dass sie unter besonderem Schutz stehen. Um für die Bedeutung der Moore zu werben und gleichzeitig die besondere Schutzwürdigkeit dieser Orchidee zu betonen, kürten die Mitglieder der Arbeitskreise Heimischer Orchideen aus den Bundesländern im thüringischen Arnstadt in ihrer diesjährigen Jahrestagung die Torfmoos-Fingerwurz zur Orchidee des Jahres. (Text: AHO Hessen)
Die seltene, 15 – 40 cm hohe, meist blassrosa blühende Orchidee zeigt im Juni ihre filigranen Blütenköpfe. Sie ist um Hamburg, aber auch in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen und vereinzelt in Schleswig-Holstein zu finden. In Baden-Württemberg gibt es keine Standorte.
„Das Weiße Waldvöglein (Cephalanthera damasonium) ist die Orchidee des Jahres 2017. Die Mitglieder der Arbeitskreise heimischer Orchideen der Bundesländer kürten die Pflanze im thüringischen Arnstadt.
Die wildwachsende Orchidee, auch Bleiches Waldvöglein genannt, sei in Deutschland weit verbreitet. Sie wächst auf Kalk- oder Zechstein, auch auf Löß und Lößlehmböden.
Die Pflanze braucht wenig Licht und bevorzugt Buchenwälder. Wichtig für ihre Erhaltung ist eine rücksichtsvolle Waldwirtschaft. Wo dies nicht gegeben sei, etwa in Teilen Nord- und Nordwestdeutschlands und einigen Mittelgebirgen, werde sie selten, hieß es. Die Orchidee des Jahres macht seit 1988 auf Schönheit und Gefährdung wildwachsender Arten aufmerksam.
Wichtig für das Gedeihen der prachtvollen Pflanze seien auch Altbäume. In alten Waldbeständen habe sich eine gute Bodenschicht ausgebildet, wo Bäume, Pilze und das Weiße Waldvöglein miteinander lebten und eine Symbiose bildeten. Radikale und zerstörerische Nutzung des Waldes könnten somit ganze Bestände ausrotten. Auch Wildverbiss richte Schäden an.
Fast 60 wilde Orchideenarten gibt es in Deutschland. Sie sind schön und stattlich oder winzig und unscheinbar. Einige sind äußerst selten und vom Aussterben bedroht. Besondere Aufmerksamkeit der weit über 1000 organisierten Orchideenfreunde bundesweit gelte deshalb auch den bedrohten Lebensräumen, sagte Jutta Haas vom Arbeitskreis heimische Orchideen Hessen. „Mit großer Sorge sehen wir den zunehmenden Diebstahl von wilden Orchideen, etwa des gefährdeten Frauenschuhs.“
Die Diebe seien zumeist bestens organisiert. Profis plünderten großflächig Standorte. „Wir können nur noch die Zerstörungen aufnehmen und Anzeige erstatten.“ In Niedersachsen seien so in einem Feuchtgebiet die Knabenkräuter komplett ausgegraben worden. Dabei sei dies völlig sinnlos, da die Pflanzen ohne ihre Lebensgemeinschaft nicht lange überlebten. Es profitiere nur der Verkäufer.“ (focus.de 15.10.16)
Das Weiße Waldvöglein blüht von Mitte Mai bis Ende Juni auch in unserer Nähe, besonders an halbschattigen Stellen, wie lichten Wäldern oder an Waldwegen auf mageren Kalk-Standorten, wie z.B. bei Wilferdingen und bei Dietlingen. Die Art wird in der Roten Liste als schonungsbedürftig (G 5) eingestuft und ist streng geschützt. Die Blüten dieser Orchideenart sind selten voll geöffnet.
„Arnstadt (dpa/lsw) - Sie ist eine stattliche Schönheit mit weißen Blüten und wächst in Deutschland nur im Alpenvorland: Die Sommer-Drehwurz (Spiranthes aestivalis) ist die «Orchidee des Jahres 2016». Die Arbeitskreise Heimische Orchideen der Bundesländer kürten die äußerst seltene und vom Aussterben bedrohte Pflanze am Samstag im thüringischen Arnstadt.
Sie könne bis zu 30 Zentimeter groß werden und komme in Deutschland nur im bayerischen Alpenvorland sowie in Baden-Württemberg vor, teilten die Naturschützer mit. Ihre kleinen Blüten zeigen sich von Mitte Juli bis Mitte August und drehen sich wie eine Spirale um den schlanken Stängel. Die Naturschützer wollen mit ihrer Wahl unter anderem auf die Gefährdung der Sommer-Drehwurz aufmerksam machen. Trotz strengen Schutzes seien einige der etwa 60 in Deutschland vorkommenden wilden Orchideen-Arten weiter auf dem Rückzug.
Seit 1988 wählen die Orchideen-Freunde alljährlich eine besonders gefährdete Art aus, um die Menschen für ihre Schönheit und Schutz zu sensibilisieren. Besondere Aufmerksamkeit gelte deshalb auch den bedrohten Lebensräumen, sagte Jutta Haas vom Arbeitskreis Heimische Orchideen Hessen. Die Sommer-Drehwurz etwa wachse in kalkreichen Flachmooren, die an Hängen, Ufern und Verlandungszonen vorkommen. Damit sie sich entfalten kann, dürfe das Gras in diesen Mooren nicht hochwachsen.“ (Ein Auszug aus „Die Welt“ Online)
Die Sommer-Drehwurz ist weder in den Gemeinden Karlsbad und Waldbronn, noch in der näheren Umgebung zu finden. In Baden-Württemberg ist diese Art selten am Mittleren Oberrhein und im Bodenseegebiet sowie Westallgäuer Hügelland anzutreffen. Hier trifft man sie in Kalkflachmoorgesellschaften.
Die Arbeitskreise Heimische Orchideen der Bundesländer haben in Arnstadt am 18.10.14 das Fleischfarbene Knabenkraut zur Orchidee des Jahres 2015 gekürt. Die Orchidee gedeiht besonders auf
feuchten und mageren Wiesen. Die Hauptblütezeit ist Ende Mai bis Ende Juni.
Mit der Wahl soll auf die Gefährdung der Art aufmerksam gemacht werden.
In unserer näheren Umgebung um Karlsbad und Waldbronn ist die Art am Oberrhein, aber auch bei Bernbach zu finden.
„Der Blattlose Widerbart (Epipogium aphyllum Sw.) ist eine Orchidee mit vielen Besonderheiten. Diese Orchideenart wurde von den Arbeitskreisen Heimischer Orchideen bei ihrer Herbsttagung zur Orchidee des Jahres 2014 gekürt.
Die erste Besonderheit ist ihr Aussehen, denn die Blütenlippe des Blattlosen Widerbartes zeigt in Richtung Himmel. Bei allen anderen in Deutschland vorkommenden Verwandten dieser Orchidee ist die Blüte so gedreht, das das sechste Blütenblatt, welches die Lippe darstellt, zur Erde zeigt. Fünf weitere und kleinere Blütenblätter bilden bei ihnen ein helmartiges Aussehen. Beim Blattlosen Widerbart sind diese Blütenblätter anders ausgebildet, maximal acht Blüten befinden auf einem bis zu zwanzig Zentimeter hohen Stängel.
Die nächste Besonderheit dieser Orchidee ist, dass sie keinerlei Blattwerk ausbildet – deshalb auch ihr Name: Blattloser Widerbart. Diese Orchidee braucht keine Blätter wie andere Pflanzen, die mit Hilfe des Sonnenlichtes ihre Energie herstellen. Sie lebt gemeinsam mit Bodenpilzen, die ihr helfen, abgestorbene organische Bodensubstanzen aufzunehmen. Durch diese Lebensweise kann der Blattlose Widerbart Lebensräume besiedeln, in denen die meisten Pflanzen nicht existieren können. Es sind dunkle und feuchte Wälder mit einem alten Baumbestand, der schon ein dichtes Blätterdach ausgebildet hat. Diese Lebensräume sind in Deutschland rar geworden und damit auch das Vorkommen dieser aparten Orchidee.
Besondere Gefährdung der Biotope des Widerbarts
Deshalb möchten die Arbeitskreise Heimischer Orchideen mit der Wahl dieser Orchidee nicht nur auf die Gefährdung dieser einmaligen Pflanze, sondern auch auf die Gefährdung ihrer Lebensräume hinweisen. „Es geht um den Verlust artenreicher alter und langjährig ungestörter Laub- und Nadelholzwälder in Deutschland und in ganz Europa“, erklärt Frank Meysel vom Arbeitskreis Heimischer Orchideen Sachsen-Anhalt, auf dessen Vorschlag diese Orchidee gewählt wurde, „viele dieser Wälder haben den Charakter eines Urwaldes“.
Die Fundstellen des Blattlosen Widerbartes haben in Deutschland heute einen großen Seltenheitswert, die Pflanze gilt je nach Bundesland als „stark gefährdet“ oder „vom Aussterben bedroht“. Somit wird in den Bundesländern, in denen der Blattlose Widerbart vorkommt, im Jahr 2014 verstärkt darauf geachtet werden, dass das Verständnis für den Erhalt der Biotop-typischen Wälder wächst. Auch sollen Wanderer und Fotografen sensibilisiert werden, die Wuchsorte jenseits der Wege nicht zu betreten. Die leicht brüchigen zur Vermehrung dienenden Ausläufer sind unter dem Falllaub nicht zu sehen und die Gefahr sie zu zertreten, ist sehr groß.“
Artikel:
Arbeitskreis Heimischer Orchideen (Okt. 2013)
Der Blattlose Widerbart (Epipogium aphyllum) wächst nicht in unserer näheren Umgebung. Die nächsten Standorte innerhalb Baden-Württembergs finden sich im Südschwarzwald und der Schwäbischen Alb.
Das Purpur-Knabenkraut kann bis zu siebzig Zentimeter groß werden und ist damit die stattlichste Orchideenart, die in Deutschland vorkommt. Auffällig ist sein großer Blütenstand, der aus zahlreichen intensiv gefärbten Blüten besteht. Die oberen drei Blütenblätter sind zu einem Helm geformt und dunkel lila gefärbt. Die unteren drei Blütenblätter bilden eine Lippe mit seitlichen Armen, sie sind leuchtend weiß im Grund und mit intensiv lila gefärbten Punkten oder Ornamenten versehen. Das Purpurne Knabenkraut kann auch von Laien schnell und einfach entdeckt und identifiziert werden.
Wie andere Orchideen gehört das Purpurne Knabenkraut zu den gefährdeten Arten, deren Bestände und vor allem Lebensräumen die Aufmerksamkeit im Jahr 2013 gelten sollte.
(Text: Jutta Haas (Arbeitskreis Heimische Orchideen Hessen e.V.))
Orchis purpurea finden wir auch in unserer Umgebung – am Oberrhein und in der Nähe von Pforzheim im südlichen Kraichgau. Vielleicht haben wir Glück und sehen blühende Exemplare bei der Wiesenwanderung 2013 zwischen Daxlanden und Neuburgweier, denn hier ist diese seltene Orchidee noch zu finden.