„Das Sumpf-Blutauge (Comarum palustre) wächst bevorzugt im Randbereich von Hochmooren und auf schlammigen, offenen Böden von Niedermooren, aber es kommt auch in nährstoffarmen Gräben sowie am Ufer stehender oder langsam fließender Gewässer vor. Von Mai bis August zieht seine auffällig purpurne, braune bis blutrote Färbung dort nicht nur unsere Blicke auf sich. Eine Vielzahl an Insekten, vor allem Wildbienen wie Baum-, Stein und Ackerhummeln sowie Fliegen, werden von ihr angelockt und für den Besuch mit zuckerreichem Nektar und Pollen belohnt. Das Sumpf-Blutauge gehört zur Familie der Rosengewächse, zu welcher nicht nur die namensgebenden Rosen, sondern auch viele Obstsorten wie Apfel oder Erdbeere zugeordnet werden. Stacheln oder essbare Früchte sind bei der Blume des Jahres aber nicht zu finden. Seine 20 bis 70 cm langen Stängel sind oft flaumig bis zottig behaart, die Blätter bestehen aus 3-5 unpaarig zusammengesetzten Blattfiedern. Während die Früchte heranreifen, erinnert die aufgequollene Blütenachse tatsächlich an eine Erdbeere. Es werden etwa 1,5 mm große Nüsse ausgebildet, die dank ihrer Hakenspitze zum Beispiel im Gefieder von Wasservögeln hängenbleiben und fortgetragen werden. Die Samen sind erstklassige Schwimmer und können bis zu 12 Monate an der Wasseroberfläche treiben, bis sie an einem neuen Wuchsort angeschwemmt werden. Das Sumpf-Blutauge breitet sich zudem über Erdsprosse aus. Diese sogenannten Rhizome werden bis zu einem Meter lang und wachsen untergetaucht im Wasser oder mit Vorliebe durch offenen, schlammigen Boden.
Blutstropfen, Teufelsauge oder Sumpf-Fingerkraut – im Volksmund ist die Blume des Jahres unter verschiedenen Namen bekannt. Doch auch in der Wissenschaft gibt es zwei Bezeichnungen. Ehemals als Potentilla palustris beschrieben, und somit den Fingerkräutern zugehörig, ergaben genetische Untersuchungen, dass das Sumpf-Blutauge die eigenständige Gattung Comarum bildet. Seit Anfang der 2000er heißt es daher Comarum palustre.
Früher großflächig verbreitet – heute zu Restvorkommen geschrumpft
Die Blume des Jahres 2025 ist auf helle, feucht-nasse und vor allem nährstoffarme Lebensräume angewiesen. Aber genau diese sind in den vergangenen Jahrzehnten rapide zurückgegangen: Moore wurden durch Torfabbau, Entwässerung und anschließende Kultivierung zerstört; Gräben, Gewässer und Nasswiesen trockengelegt oder durch den Eintrag von Nährstoffen überdüngt. Diese Lebensräume sind für zahlreiche spezialisierte Pflanzen-, Pilz- und Tierarten verlorengegangen, in der Folge werden immer mehr Arten auf den Roten Listen geführt. Das Sumpf-Blutauge steht mittlerweile in allen Bundesländern auf der Roten Liste gefährdeter Arten.“ (Loki Schmidt Stiftung)
In unserer näheren Umgebung von Karlsbad und Waldbronn kommt diese Art äußerst selten vor. Ich habe sie selbst hier noch nicht gefunden. Einige Vorkommen gibt es z.B. am mittleren Oberrhein.
„Mit der Wahl der Grasnelke (Armeria maritima) zur 45. Blume des Jahres ruft die Loki Schmidt Stiftung zum Schutz heimischer Wildpflanzen und zum Erhalt blütenreicher Magerrasen und Salzwiesen auf. Zudem möchte sie jede*n dazu motivieren, die Grasnelke auf dem Balkon, im Garten oder auf einem Gründach zu pflanzen, um damit die Artenvielfalt zu fördern und um einen Beitrag zum Überleben unserer Insektenwelt zu leisten.“ (Loki Schmidt Stiftung, 26.10.23)
„Die Grasnelke ist ein richtiges Multitalent: Sie verträgt sowohl magere als auch salzige oder mit Schwermetallen belastete Böden und ist eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten. Während ihrer langen Blütezeit von Mai bis Oktober liefert sie Nektar und Pollen für Wildbienen und Schmetterlinge wie den Grasnelken-Glasflügler.“ (Loki Schmidt Stiftung)
Durch die intensive Landwirtschaft, hohe Stickstoffeinträge und die intensive Pflege von Straßen- und Wegrändern sowie Grünflächen kommt es zum Lebensraumverlust.
In der Roten Liste für Deutschland steht diese Art auf der Vorwarnliste.
Die Gewöhnliche Grasnelke (Armeria maritima) gehört zur Familie der Bleiwurzgewächse. Sie erreicht eine Wuchshöhe bis zu 50 cm. Mit einer Breite von ca. 1 – 3 mm erinnern die Blätter an Grasblätter. Die Laubblätter sind etwas behaart, um einen besseren Verdunstungsschutz zu gewährleisten. Der kugelige Blütenstand hat einen Durchmesser von ca. 1,5 – 2 cm. Es gibt 4 Unterarten.
Es existieren in Baden-Württemberg nur noch wenige Vorkommen (nicht im Umfeld von Karlsbad und Waldbronn).
„Es ist eine besorgniserregende Entwicklung: Selbst robuste Wildblumen, die früher häufig zu finden waren, kommen mittlerweile immer seltener vor. Mit der Wahl der Kleinen Braunelle (Prunella vulgaris) zur 44. Blume des Jahres möchte die Loki Schmidt Stiftung auf den schleichenden Verlust heimischer Wildpflanzen aufmerksam machen und zum Erhalt artenreicher Weiden, Wiesen, Rasen und Wegränder aufrufen. Aktuell sammelt die Stiftung Spenden, um schonend genutzte Wiesen im Wendland kaufen und als Lebensraum bedrohter Arten dauerhaft schützen zu können. …
„Die Loki Schmidt Stiftung hat die Kleine Braunelle zur Blume des Jahres 2023 gewählt, um auf den schleichenden Verlust zahlreicher Pflanzen- und Tierarten aufmerksam zu machen. Wir alle können und müssen etwas tun, um diesen Prozess aufzuhalten. Im Garten, an Straßen, zwischen Wohnblöcken, in der Landwirtschaft: Lassen wir wieder mehr Natur zu!“…
Der zierliche Lippenblütler ist Nahrungsquelle für viele Insekten. Prunella vulgaris gehört zur Pflanzenfamilie der Lippenblütengewächse (Lamiaceae) und besiedelt Wiesen, Weiden, Rasen und Wegränder. Sie breitet sich mit Kriechtrieben in ihre direkte Umgebung aus und bleibt mit einer Größe von 5-25 cm eine eher kleine Pflanze. Die vielen kleinen blauvioletten Einzelblüten, die gedrängt am Ende des Sprosses sitzen, bieten während der langen Blütezeit von Juni bis Oktober Nektar und Pollen. Insbesondere Hummeln und Wildbienen sowie mindestens 18 Schmetterlingsarten finden hier Nahrung.“ (Loki Schmidt Stiftung, Oktober 2022)
In Karlsbad, Waldbronn und Umgebung ist diese Art noch häufig anzutreffen, aber selbst bei der Kleinen Braunelle (Gewöhnliche Braunelle) ist ein starker Rückgang deutschlandweit feststellbar, hervorgerufen durch zu häufiges Mähen und hohen Stickstoffeintrag.
„Die Blume des Jahres 2022, die Einbeere (Paris quadrifolia), ist eine sehr eigentümliche Pflanze, deren Schönheit sich manchen vielleicht erst auf den zweiten Blick erschließt. Sie kommt in Deutschland noch häufig vor, aber ihre Bestände gehen vielerorts zurück.
In sechs Bundesländern steht sie bereits auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzen. Die Einbeere bildet pro Pflanzentrieb nur eine einzige Beere, sodass ihre Fernausbreitung mittels Samen begrenzt ist. Sie breitet sich vor allem unterirdisch über Erdsprosse (Rhizome) aus. Auch andere Pflanzenarten wie Buschwindröschen und Leberblümchen brauchen für ihre Ausbreitung viel Zeit, um neue Waldstandorte zu besiedeln.
„Als Loki Schmidt Stiftung haben wir die Einbeere zur Blume des Jahres 2022 gewählt, um zum dringenden Schutz
der alten, naturnahen und wilden Wälder aufzurufen, die der Einbeere und anderen Pflanzen und Tieren langfristig einen Lebensraum geben und die für die Ausbreitung
notwendige Zeit“, begründet Axel Jahn, Geschäftsführer der Loki Schmidt Stiftung, die Wahl.“ (Loki-Schmidt-Stiftung, Oktober 2021)
Die Einbeere gehört zu den Liliengewächsen (Liliaceae). Wenn sie auch in Baden-Württemberg nicht auf der Roten Liste zu finden ist, so begegnet man dieser Pflanze doch selten. Die Einbeere wird 10 – 40 cm hoch und hat meist 4 breit-elliptische, kurz gestielte Blätter. Die Blätter haben 3 – 5 deutliche Nerven und ein Nervennetz (Abweichung zu anderen Liliengewächsen). Die Blüten befinden sich auf einem langen Stiel oberhalb des Blattquirls. Die Frucht ist kuglig, schwarz und giftig. Zwischen April und Juni findet man diese Pflanze blühend.
In der näheren Umgebung in Karlsbad und Waldbronn ist ein Standort an einem Waldweg bei Ittersbach bekannt.
„Seine Bestände sind rückläufig, sein Zuhause bedroht: Mit der Wahl des Großen Wiesenknopfes zur Blume des Jahres setzt sich die Loki Schmidt Stiftung für den Erhalt seines artenreichen Lebensraumes, das extensiv genutzte Grünland, ein. … Bunte Blumen, umherschwirrende Bienen, Schmetterlinge und Libellen: Der Anblick artenreicher Wiesen mag noch einigen vertraut vorkommen. Extensives, also schonend genutztes Grünland ist in den letzten 50 Jahren jedoch massiv zurückgegangen. Dabei zählt es zu den artenreichsten Lebensräumen unserer Kulturlandschaft. Der Blüten- und Strukturreichtum des Grünlands, insbesondere der Feucht- und Nasswiesen, bietet nicht nur dem Großen Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis), sondern zahlreichen Tier- und Pflanzenarten eine wichtige Lebensgrundlage. Darunter zum Beispiel dem Schlangen-Knöterich und der Kohl-Kratzdistel, dem Kiebitz und anderen Wiesenvögeln, und seltenen Schmetterlingsarten. Unsere Blühwiesen – tierisch wichtig! Aufgrund der maschinell schwierig durchzuführenden Bewirtschaftung und des relativ geringen Ertrags wurde vielerorts die klassische Heugewinnung auf solchen Standorten aufgegeben. Unter den heutigen Marktbedingungen sind sie unwirtschaftlich geworden. Stattdessen wurden viele dieser Wiesen trockengelegt, intensiv beweidet oder zu Äckern umgebrochen. Anderenorts wurde die Bewirtschaftung ganz aufgegeben. Schilf, Hochstauden und Gehölze traten an die Stellen der bunten Wiesenblumen. Mit der Benennung des Großen Wiesenknopfes zur Blume des Jahres möchte die Loki Schmidt Stiftung auf die komplexen Probleme der Intensivierung der Grünlandwirtschaft aufmerksam machen. Als Teil der traditionellen Kulturlandschaft sind diese Lebensräume zwar weitgehend menschengemacht, haben sich aber über Jahrtausende zu einem festen, artenreichen und schützenswerten Teil Mitteleuropas entwickelt. Lebensräume wie diese zeigen, welch hohe Verantwortung wir übernehmen, wenn wir die Landschaft um uns herum überformen. … „(loki-schmidt-stiftung.de)
Der Große Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) gehört zur Familie der Rosengewächse. Die Staude wird 30 – 150 cm hoch. Die meist gestielten Blätter sind gefiedert (3 – 7 gezähnte Fiederblättchen). Der kopfige Blütenstand ist dunkel-braunrot. Blütezeit ist von Juni – September. Die Art ist in unserem Gebiet nicht gefährdet, jedoch führen zu frühe Mahdtermine dazu, dass die Früchte nicht mehr ausreifen können. Deshalb ist auch ein Rückgang zu beobachten. Wir finden diese Art besonders in wechselfeuchten und feuchten, extensiv genutzten Wiesen, wie z.B. in den Naturschutzgebieten „Mistwiese“ und „Pfinzquellen“, aber auch in geringer Zahl auf den Wiesen um Karlsbad-Spielberg und Ittersbach.
Das Vorhandensein des Großen Wiesenknopfes ist die Voraussetzung für ein Vorkommen z.B. des Hellen Wiesenknopf-Ameisen-Bläulings. Dieser Schmetterling ist äußerst selten und kommt bei uns im Bereich der Mistwiese bei Ittersbach vor. Die wichtigste Nektarquelle des Falters ist der Große Wiesenknopf. Der weibliche Falter legt seine Eier an die noch nicht blühenden Köpfchen der Pflanze. Die Raupen fressen zunächst in den Blüten und werden im Herbst in die Nester der Trockenrasen-Knoten-Ameise getragen. Dort leben sie räuberisch von der Ameisenbrut.
„Fieberklee ist ein Multitalent und wird uns ein Jahr lang in die Welt der Moore, Sümpfe und Feuchtwiesen führen. Denn dort ist er zuhause. Die mehrjährige Sumpfblume ist eine typische Art der Übergangsmoore und bereitet als Frühbesiedlerin in Verlandungszonen anderen Pflanzenarten den Weg. Sie ist nahezu perfekt an diese Lebensbedingungen angepasst, denn ihre hohlen Stängel und Blattstiele dienen dem Auftrieb und der Durchlüftung am Wasserstandort.
Seine ganze Schönheit stellt der Fieberklee dann zwischen April und Juni zur Schau ─ wenn er mit seinen weißen und bewimperten Blüten vor allem Hummeln zu Tisch bittet.
Mit der Blume des Jahres 2020 macht die Loki Schmidt Stiftung auf den dringend notwendigen Schutz der Moore aufmerksam und thematisiert ihre Bedeutung für Mensch und Natur. Denn nicht nur eine Vielzahl gefährdeter, hoch spezialisierter Arten fühlt sich hier wohl – vor allem das Klima wird in erheblichem Maße durch sie beeinflusst.“ (Loki Schmidt Stiftung)
Der Fieberklee steht auf der Roten Liste unter G 3 (gefährdet). In Baden-Württemberg kommt er noch häufig im Südschwarzwald und Alpenvorland vor – in allen anderen Regionen ist ein starker Rückgang zu verzeichnen. Aus der nahen Umgebung von Karlsbad und Waldbronn ist kein Standort bekannt. Gründe für den Bestandsrückgang sind u.a. die Trockenlegung und Drainage von Nasswiesen und Flachmooren und der zunehmende Nährstoffeintrag durch die Landwirtschaft.
"Die Loki Schmidt Stiftung hat am 08. Oktober 2018 die Besenheide (Calluna vulgaris) zur Blume des Jahres 2019 gekürt, um für den Schutz der Artenvielfalt in ihren Lebensräumen zu werben.
Sie wächst an offenen, sauren und sandigen Standorten, wie typischerweise in Heidelandschaften. Aber auch an Waldrändern, in Sandgruben und Dünen, in Hochmooren, auf älteren Brachen und selbst an Straßenrändern ist die Art zu finden.“ (Loki-Schmidt-Stiftung)
Es handelt sich um einen Zwerg- oder Halbstrauch aus der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Der Strauch wird 0,2 – 0,4 m hoch. Die Pflanze ist reich beastet, Äste spiztwinklig abgehend – Blätter immergrün, gegenständig, vierzeilig angeordnet, dicht stehend und 2 – 4 mm lang. Der Blütenstand ist traubig und 5 – 15 cm lang.
Calluna vulgaris blüht von Ende Juli bis in den Oktober. Die Pflanze wächst an lichtreichen bis halbschattigen, feuchten bis trockenen, kalk- und nährstoffarmen, sauren und oft humosen Böden. In den kalkarmen Gebieten Baden-Württembergs ist sie weit verbreitet.
Auch in unserer unmittelbaren Umgebung, den Gemeinden Karlsbad und Waldbronn ist Calluna vulgaris zu finden, so an lichtreichen Stellen der Albtalhänge. Wir finden sie auch an den Weghängen zwischen Schweizerkopfhütte und Hahnenfalzhütte, wie auch an zahlreichen anderen Stellen des Nordschwarzwaldes.
Die Loki Schmidt Stiftung Naturschutz Hamburg ernannte für 2018 Veronica maritima zur Blume des Jahres. Diese Pflanzenart ist hauptsächlich in naturbelassenen Flussauen zu finden, die leider immer seltener werden. Die Pflanzen werden bis ca. 1 m hoch mit aufrechtem Stängel, tief blauen Blüten in einer dichten, vielblütigen, ährenartigen Traube. Der Strand-Ehrenpreis wird in der Roten Liste unter G 3, gefährdet geführt. In Baden-Württemberg ist er nur an wenigen Standorten, u.a. am Oberrhein zu finden.
Nähere Angaben sind in der Pressemitteilung der Stiftung zu finden.
"Die Loki Schmidt Stiftung hat am 31. Oktober 2016 in Berlin im Beisein der Bundesumweltministerin Frau Dr. Barbara Hendricks den Klatschmohn (Papaver rhoeas) zur Blume des Jahres 2017 ernannt. Die Loki Schmidt Stiftung möchte damit auf die Gefährdung und den Verlust von Ackerwildblumen aufmerksam machen und sich für die Förderung der bunten Vielfalt im Landbau einsetzen. "
Text: Loki Schmidt Stiftung
„Die Loki Schmidt Stiftung hat die Wiesen-Schlüsselblume zur Blume des Jahres 2016 ernannt. Damit soll für den Schutz dieser selten gewordenen Pflanze geworben werden, die in den meisten
Bundesländern auf der Roten Liste der gefährdeten Arten steht. Die Blume des Jahres steht immer auch stellvertretend für einen bedrohten Lebensraum. Bei der Wiesen-Schlüsselblume sind dies
sonnige, eher trockene Wiesen und lichte Wälder auf kalkhaltigen Böden. Ein von der Loki Schmidt Stiftung herausgegebener Kalender für das Jahr 2016 stellt die Wiesen-Schlüsselblume und ihren
Lebensraum vor. Der Kalender und die Samen der Blume des Jahres 2016 können unter info@loki-schmidt-stiftung.de bestellt werden.“ (NABU-Internetseite)
Die Wiesen-Schlüsselblume (Primula veris) gehört zur Familie der Schlüsselblumengewächse (Priumulaceae). Sie ist vor allem auf Kalkmagerwiesen zu finden. Die Blüten sind dunkelgelb mit 5 rötlichen Flecken am Schlund (die Hohe Schlüsselblume dagegen hat einen dunkelgelben Schlundring). Blütezeit ist April bis Anfang Mai. In der Umgebung bei Karlsbad/ Waldbronn ist Primula veris zwischen Pfinzweiler, Feldrennach und Langenalb zu finden, aber auch auf den Wiesen zwischen Dietlingen, Oberhausen und Gräfenhausen ist diese Art noch häufiger anzutreffen.
Text: Internetseite der Loki-Schmidt-Stiftung
„Mit der Aktion „Blume des Jahres“ macht die Loki Schmidt Stiftung seit 1980 auf gefährdete Pflanzen und ihre Lebensräume aufmerksam. Jährlich gibt sie einen Kalender heraus, in dem sie die Blume des Jahres und ihren Lebensraum in anspruchsvollen Aufnahmen vorstellt.
Die Loki Schmidt Stiftung hat heute (21.10.14) den Gewöhnlichen Teufelsabbiss (Succisa pratensis) zur Blume des Jahres 2015 ernannt. Damit soll für den Schutz dieser bedrohten Pflanze geworben
werden, die in den meisten Bundesländern auf der Roten Liste der gefährdeten Arten steht. Die Blume des Jahres steht immer auch stellvertretend für einen bedrohten Lebensraum. Beim Gewöhnlichen
Teufelsabbiss sind dies feuchte und magere, offene Landschaften wie beispielsweise Feuchtwiesen, Moor- und Heidegebiete, Uferzonen sowie Graben- und Wegränder im Feuchtgrünland.
Die Farbenpracht der hübschen hellblau, violett bis rosa gefärbten Blüten des Gewöhnlichen Teufelsabbisses begleitet uns ab Juli durch den Spätsommer.
„Hauptursache für die Gefährdung dieser Pflanze ist die Intensivierung der Landwirtschaft. Feuchte Wiesen wurden entwässert, gedüngt oder zu Acker- und Bauland umgewandelt. Unsere letzten
zurückhaltend bewirtschafteten Mager- und Feuchtstandorte müssen unbedingt erhalten werden“, so Axel Jahn, der Geschäftsführer der Loki Schmidt Stiftung. Das Problem: Wenn die Flächen brach
fallen, verschwindet der Teufelsabbiss ebenso wie bei einer Intensivierung der Nutzung.
Größere Bestände der Art kommen derzeit im südlichen Teil der Bundesrepublik beispielsweise in den Alpen, im Schwarzwald und im Odenwald vor. In den nördlichen Bundesländern ist der Gewöhnliche
Teufelsabbiss hingegen nur noch an wenigen Stellen zu finden.““
Succisa pratensis in den Gemeinden Karlsbad/ Waldbronn:
In unserer näheren Umgebung ist der Gewöhnliche Teufelsabbiss noch nicht so selten. Wir finden die Art z.B. auf der Mistwiese bei Karlsbad-Ittersbach und auf Wiesen und Streuobstwiesen bei Karlsbad-Spielberg. Das kräftige Blau der Blüten begegnet uns meist von Ende Juli bis September auf mageren Böden. Succisa pratensis gehört zur Familie der Kardengewächse (Dipsacaceae).
Von der Loki Schmidt Stiftung wurde die Schwanenblume zur Blume des Jahres 2014 ausgewählt.
" Begründung:
2014 will die Loki Schmidt Stiftung die
Schwanenblume (Butomus umbellatus), eine auffällige, attraktive Röhrichtpflanze und ihren Lebensraum ins öffentliche Bewusstsein rücken. Butomus umbellatus ist ein typischer Vertreter der Auen,
sie kommt als Pionierpflanze auf schlammigen und nährstoffreichen Böden vor, insbesondere bei wechselnden Wasserständen. Größere Bestände sind beispielsweise in Auengewässern der Oder, der Elbe
und des Rheins zu finden. Die Pflanze hat sich als Stromtalpflanze an die Dynamik des Hochwassers angepasst und erträgt nicht nur eine immer wiederkehrende Überflutung, sondern benötigt sie zum
Teil sogar. Die Fluten der Hochwässer bringen Sand, Schlick, abgestorbene Pflanzenteile sowie Samen heran, die beim langsamen Zurückgehen des Wassers in den Auen abgelagert werden. Die darin
enthaltenen Nährstoffe werden danach langsam freigesetzt.
Die Schwanenblume teilt ihren Lebensraum mit weiteren bedrohten Arten wie dem Einfachen Igelkolben, der Krebsschere, der Sumpfschrecke, der Kleinen Mosaikjungfer, dem Moorfrosch und zahlreichen
Vogelarten.
Die Schwanenblume wird auf der Vorwarnliste der bedrohten Arten der Bundesrepublik Deutschland geführt, da ihre Bestände zurückgehen. Ursache des Rückgangs sind unter anderem die intensiven
Hochwasserschutzmaßnahmen, die seit Jahrzehnten die Aue ihrer natürlichen Dynamik und Hochwasserrückhaltefunktion berauben. Auch Entwässerungsmaßnahmen, Flussausbau und die Konkurrenz durch
Ufer-Hochstauden oder Weidengebüsche gefährden den Lebensraum der hübschen Schwanenblume.
Flussauen und ihre Lebensgemeinschaften werden stark beansprucht: Geschützt von Deichen breiteten sich Siedlungen und Gewerbe aus, wo früher der Fluss über die Ufer trat. Abwasser wurde
eingeleitet und lagerte sich als Schadstoff ab.
Die Intensivierung der Landwirtschaft machte auch vor Flussauen und Marschgebieten nicht halt: Künstliche Gewässer wie Gräben, Kanäle und Bodenentnahmestellen, an deren Ufer die Schwanenblume
Ersatzlebensräume gefunden hatte werden oft so intensiv gemäht und geräumt, dass die Schwanenblume zurückgeht. Die intensive Düngung landwirtschaftlicher Flächen sowie die Verfüllung der Gewässer
oder ihr Ersatz durch unterirdische Drainagen nehmen der Schwanenblume die Lebensräume.
Name:
Die Schwanenblume hat viele Namen, unter anderem
Storchblume (Westpreußen) und Storchenblume (Weser und Mark Brandenburg). Bei diesen Bezeichnungen ist die Pflanze wohl wegen den langen, dünnen Doldenstiele und der rötlichen, weißen Blütenfarbe
nach dem Storch benannt. Andere Namen sind Wasser-, Seepferd (Anhalt), Wasserliesch, Blumenbinse, Doldige Schwanenblume oder Wasserviole. Die Namensgebung Schwanenblume bezieht sich auf den
schwanenhalsartig gebogenen Griffel. Der Name Blumenbinse sollte vermieden werden, da er zu Verwechslungen mit der eigentlichen Blumenbinse (Scheuchzeria palustris) führt.
Der botanische Gattungsname Butomus leitet sich aus den griechischen Wörtern bous für Ochse und temnein für schneiden ab. Dies bezieht sich auf die irrtümlich für scharfschneidig gehaltenen
Blätter, an den sich Rinder verletzen könnten. Der Artname umbellatus bedeutet schirmförmig und weist auf den doldigen Blütenstand hin.
Beschreibung:
Die Schwanenblume ist die einzige Pflanzenart der
Gattung Butomus und der Familie der Schwanenblumengewächse (Butomaceae). Es handelt sich um eine stattliche, bis 150 cm hohe, ausdauernde Sumpf- und Wasserpflanze mit einem kurzen, kriechenden
Rhizom, das als Überwinterungsorgan dient. Dieser 1 cm dicke, weiße Wurzelstock bildet keine Ausläufer. Die Laubblätter stehen grundständig als Rosette. Wie viele unter Wasser wurzelnde Pflanzen
bildet auch die Schwanenblume verschiedene Wuchsformen aus. Steht die Pflanze in größerer Wassertiefe in fließenden Gewässern, entwickeln sich kaum 2 mm breite und zuweilen bis fast 2 m lange,
bandförmige Tauchblätter. Üblicherweise setzen derartige Pflanzen keine Blüten an. Die Überwasserblätter, die sich bei niedrigerem Wasserstand entwickeln, sind grasartig linealisch, dreikantig
und steif. Von der scheidigen Basis aus werden sie nach oben zu immer schmaler und enden mit einer schwertförmigen Spitze. Die Blätter werden bis zu 1 m lang und bis 1 cm breit. Die attraktive
und auffällige Schwanenblume blüht in Mitteleuropa von Juni bis August, da sich die einzelnen Blüten nacheinander öffnen. Auf einem langen, runden, blattlosen Blütenstandstiel befindet sich ein
doldiger Blütenstand mit bis zu 30 Einzelblüten. Der Blütenstand ist von zwei oder drei Hochblättern umhüllt. Die einzelnen Blüten sind zwittrig, radiärsymmetrisch, messen 20 bis 30 mm im
Durchmesser und stehen auf unterschiedlich langen (5 bis 10 cm) zarten Blütenstielen. Die Blüte ist aus zwei Kreisen aus je drei Blütenhüllblättern aufgebaut, die unterschiedlich aussehen können.
Die Farbe der Blütenhüllblätter ist weiß, rosa- bis purpurfarben, oft dunkel geädert. Auch die Staubblätter sind auf zwei Kreisen angeordnet, auf dem inneren Kreis befinden sich 3 und auf dem
äußern 6 Staubblätter. Im Zentrum der Blüte befinden sich sechs rote, flaschenförmige, oberständige Fruchtknoten mit gekrümmten Griffeln und gelblichen Narben.
Die Schwanenblume lockt mit ihrer auffälligen Blütenpracht Insekten an und belohnt diese Bestäuber mit nach Honig riechendem Nektar, den sie an der Basis der Fruchtblätter in kleinen Tröpfchen
abgibt. Zu den Bestäubern gehören vor allem Fliegen, Schwebfliegen, Bienen und Hummeln. Nach der Bestäubung entwickeln sich die Früchte (Balgfrüchte), wobei die Blütenstiele nochmals um einige
Zentimeter wachsen. Die Früchte werden so weiter aus der hochwüchsigen Ufervegetation gehoben. Dies fördert die Windausbreitung der Samen: Die Schwanenblume ist ein Windstreuer. Wenn die Früchte
reif sind und der Wind den Blütenstandstiel bewegt, öffnen sich die Früchte und die Samen werden ausgestreut. Die Samen können schwimmen und treiben so zu neuen Ansiedlungsorten. Die Pflanze
vermehrt sich aber auch vegetativ. Im Herbst lösen sich Brutknospen von der Mutterpflanze ab, treiben im Wasser davon und können im Schlamm Wurzeln schlagen.
Verbreitung:
Das natürliche Verbreitungsgebiet umfasst die gemäßigten Klimazonen Europas, Asiens und Nordafrikas. In Mitteleuropa ist die Schwanenblume vielerorts selten geworden. Häufiger ist sie noch in den großen Flusstälern der Ebene anzutreffen Im Bergland fehlt sie, abgesehen von wenigen Flusstälern. In Nordamerika wurde die Schwanenblume als Zierpflanze eingeführt und ist dort ausgewildert. In einigen Staaten hat sie sich so stark ausgebreitet, dass sie als invasive Art angesehen wird. Darunter versteht man gebietsfremde Arten, die in Konkurrenz zu einheimischen Arten treten und diese verdrängen oder andere Probleme verursachen.
Standort:
Die Schwanenblume wächst in Uferröhrichten stehender bis langsam fließender Gewässer wie Gräben, Bäche, Altwasser, Flussufer oder Teiche. Hier findet sie nährstoffreiche Schlammböden und bildet Bestände, die zu einer eigenen Pflanzengesellschaft, dem Schwanenblumenröhricht gehören. Die Pflanze verträgt stark wechselnde Wasserstände und siedelt vor allem auf sandig-lehmigen, nährstoffreichen Schlammböden. Sie ist recht wärmeliebend und steht deswegen im Röhricht an lichten Stellen. Die Schwanenblume ist nicht zuletzt deshalb selten, weil sie der Konkurrenz höher aufschießender, dicht wachsender und damit lichtraubender Pflanzen ausgesetzt ist. Hierin liegt auch der Grund, warum sie häufig an Gräben anzutreffen ist: Eine gemäßigte Unterhaltung verschafft ihr gegenüber dem Schilf und anderen Röhrichtpflanzen einen Konkurrenzvorteil, eine zu intensive Unterhaltung wiederum gefährdet sie.
Verwendung als Nutzpflanze:
Die unterirdische, bewurzelte Sprossachse (Rhizom)
enthält 60% Stärke und kann deshalb zu Mehl verarbeitet werden. In Asien wird das Rhizom zum Teil auch heute noch als Nahrungsmittel genutzt. Bei den Kirgisen, Kalmücken und Jakuten wird das
Rhizom in Asche gebacken und wie Brot verwendet. Als in Mitteleuropa Notzeiten herrschten, diente das Rhizom auch hier als Nahrung.
Die Stängel wurden früher zum Flechten von Körben und Matten, ähnlich wie Binsen und Weiden, genutzt.
Verwendung als Arzneipflanze:
Die Art wurde früher als Heilpflanze genutzt. Rhizom und Samen waren früher unter dem Namen „radix et semina Junci floridi“ im Handel. Innerlich angewandt, sollte damit die Wassersucht bekämpft werden. In äußerlicher Anwendung galten sie als „auflösendes, kühlendes und erweichendes Mittel“ (Steinleiden).
Verwendung als Gartenpflanze:
Da die Schwanenblume eine pflegeleichte Staude ist, wird sie gern in Gärten als Zierpflanze kultiviert. Sie gedeiht gut in der Flachwasserzone von Gartenteichen. Die Schwanenblume eignet sich aber auch für den Miniteich in einer Schale auf der Terrasse oder dem Balkon. Zuchtsorten sind beispielweise die sehr blühfreudige, fast weiße Sorte „Schneeweißchen“ und die später blühende, lilarote Sorte „Rosenrot“. Butomus umbellatus kann im entsprechenden Fachhandel für Stauden und Gartenteich erworben werden. Der Natur sollte sie nicht entnommen werden, um ihre Bestände zu schonen."
(Text Stiftung Loki Schmidt)
In unserer näheren Umgebung kommt die Schwanenblume am Oberrhein in der Nähe von Karlsruhe vor.
„Die Loki Schmidt Stiftung hat … das Leberblümchen (Hepatica nobilis) zur Blume des Jahres 2013 ernannt. Damit soll für den Schutz dieser bedrohten Pflanze geworben werden, die in vielen Bundesländern bereits auf der Roten Liste der gefährdeten Arten geführt wird. Die Blume des Jahres repräsentiert immer auch einen bedrohten Lebensraum. Beim Leberblümchen sind dies alte Buchen- und Laubmischwälder, die einen kalk- und humusreichen Boden haben.
Das Leberblümchen ist ein Frühlingsbote. Im März, wenn Brauntöne noch das Bild des Waldes beherrschen, sind die zarten blauvioletten Blüten am Waldboden ein echter Hingucker. Die hübschen Pflanzen nutzen die kurze Zeit, bevor die Blätter der Bäume austreiben und ihnen das Licht rauben. Mitte April ist ihre Blütezeit bereits abgeschlossen.
„Der Rückgang des Leberblümchens beruht darauf, dass alte, ungestörte Wälder immer seltener werden. Der Anbau von Nadelholz-Monokulturen, Maschineneinsatz in der Forstwirtschaft, aber auch das Ausgraben der hübschen Pflanze für Hausgärten haben dazu geführt, dass die Massenvorkommen früherer Jahrzehnte selten geworden sind“, so Axel Jahn, der Geschäftsführer der Loki Schmidt Stiftung. In Hamburg ist das Leberblümchen inzwischen ausgestorben. In anderen Bundesländern ist es bedroht.
Die Samen des Leberblümchens werden von Ameisen verbreitet. So ist es kein Wunder, dass es sehr lange dauert, bis neue Gebiete besiedelt werden. Man findet das Leberblümchen deshalb nur an Orten, wo schon sehr lange, meist über 100 Jahre, Wald wächst. Die Blume des Jahres 2013 gilt deshalb als Zeigerart der Gebiete, die schon lange Wälder tragen, der alten Waldstandorte. Die sind bei uns gar nicht so häufig, denn vor einigen Jahrhunderten gab es nach langen Epochen des Raubbaus in Deutschland nur noch sehr wenige Wälder. Es ist die ganze Lebensgemeinschaft der alten Waldstandorte, bestehend aus vielen weiteren besonderen Pflanzen, Insekten, Pilzen und anderen Organismen, für deren Schutz die Loki Schmidt Stiftung mit der Ernennung des Leberblümchens zur Blume des Jahres 2013 werben will.
Das Leberblümchen kann mehrere Jahrzehnte alt werden und erreicht eine Höhe von fünf bis fünfzehn Zentimetern. Es bildet einen Wurzelstock, aus dem im Frühling die Blüten noch vor den Blättern austreiben. Von März bis April blüht das Leberblümchen mit sechs bis zehn blaulila Blütenblättern je Blüte. Ein Kreis weißlicher Staubblätter umgibt das Blütenzentrum mit seinen Fruchtknoten. Den dreilappigen Blättern verdankt das Leberblümchens einen Namen: Sie erinnern an die Form einer menschlichen Leber, weshalb die Pflanze früher als Heilmittel gegen Leberleiden eingesetzt wurde.“ (Pressemitteilung der Loki Schmidt Stiftung)
In unserer näheren Umgebung (Landkreis Karlsruhe) kommt das Leberblümchen nicht vor. Man findet es jedoch als Züchtung hin und wieder in Gärten und auf Balkonen. Die nächsten Fundorte sind im Bereich der Ostalb zu finden.