Im Bereich Botanik werden Kartierungen durchgeführt und ausgewertet. Fundortmeldungen von zu beachtenden Pflanzenarten werden an das Umweltamt der Gemeinde Karlsbad und an die Botanische Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutschland weitergeleitet. Damit finden sie auch Eingang in die Datenbanken der Naturkundemuseen Karlsruhe und Stuttgart. Regelmäßig finden Bestandskontrollen seltener und naturgeschützter Pflanzen und Begehungen im Naturschutzgebiet "Mistwiesen" bei Ittersbach statt. In Vorträgen und bei jährlichen Wiesenwanderungen bringen wir unseren Mitgliedern und Gästen die heimische Flora in ihrer Vielfalt näher. Unser Ziel ist die Erhaltung der Artenvielfalt.
Wie bei den Insekten, so ist auch bei unseren Wildpflanzen ein negativer Trend zu verzeichnen. Die Ursachen sind auch hier genauso komplex:
- Flächenverbrauch
- Zuwachs der intensiven Landwirtschaft, weniger extensiv genutzte Flächen
- Überdüngung
- Einsatz von Insektiziden und Pestiziden
- Klimawandel
- Ausbreitung invasiver Arten
u.a.,
So wurde an Hand der Roten Listen belegt, dass ein Drittel unserer Wildpflanzen gefährdet sind. Dazu erschien im Dezember 2018 der folgende Artikel:
„30,8 Prozent der Pflanzen in Deutschland sind gefährdet
"Die aktuelle Rote Liste belegt, dass insgesamt 30,8 Prozent aller in Deutschland vorkommenden Pflanzen in ihrem Bestand gefährdet sind. Es sind dabei vor allem hohe Nährstoffbelastungen, die vielen Wildpflanzen zu schaffen machen", fasste Beate Jessel, die Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz, zusammen. Jessel betonte, dass sich der Rückgang der Pflanzen auch auf viele andere Organismen negativ auswirke. Auffallend viele vom Aussterben bedrohte oder stark gefährdete Arten leben in nährstoffarmen Gewässern und anderen nährstoffarmen Standorten wie Mooren oder Heiden. Ihr Zuhause wird zum Beispiel durch den Dünger aus der Landwirtschaft immer lebensfeindlicher.“ (BR 05.12.2018)
Das Bundesamt für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit informierte im Oktober 2018 zu folgenden Sachverhalten. Ein Netzwerk von botanischen Gärten arbeitet an der Sicherung des Überlebens von 92 gefährdeten Pflanzenarten. Es gibt in Deutschland 250 Verantwortungsarten - das sind Arten, die ausschließlich in Deutschland vorkommen oder hier ihr Hauptverbreitungsgebiet haben.
Den negativen Entwicklungstrend zu stoppen, ist eine gesamtgesellschaftliche Frage.
Das Naturschutzgebiet liegt zwischen den Ortschaften Ittersbach, Pfinzweiler und Langenalb. Streuobstwiese, feuchte und wechselfeuchte Wiesen sind hier zu finden.
Nahezu 250 Pflanzenarten wurden kartiert. Stellvertretend sind hier das Kleine Knabenkraut (Orchis morio - oben rechts), das Breitblättrige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis - unten links) und das Große Zweiblatt (Listera ovata - rechts daneben) zu nennen.
Die Magerwiesen im Espich und die Käppliswiesen gehören zur Gemeinde Waldbronn und befinden sich zwischen den Orten Etzenrot und Spielberg. Die Fläche umfasst ca. 0,3 km² und liegt auf einer Höhe zwischen 285 und 320 m ü. NN. Der lehmige, kalkfreie Boden ist meist wechselfeucht bis feucht mit wenigen, etwas trockneren Stellen. Auf dem Großteil der Fläche ist noch eine große Artenvielfalt zu verzeichnen. Eine Reihe von selten gewordenen Pflanzen ist hier noch zu finden. Deshalb stehen besonders die Käppliswiesen (Wiesen am Waldrand an der Gemeindegrenze zu Karlsbad; seit 1998 flächenhaftes Naturdenkmal) unter besonderer Beobachtung der Gemeinde Waldbronn, der NABU-Ortsgruppe Karlsbad/ Waldbronn und des BUND.
Stellvertretend für die hohe Artenzahl sollen hier genannt werden - Dactylorhiza majalis (Breitblättriges Knabenkraut; 2014 ca. 40 blühende Exemplare beobachtet), Valeriana dioica (Sumpfbaldrian), Carex demissa (Grünliche Gelbsegge), Polygala serpyllifolia (Quendel-Kreuzblümchen), Lathyrus linifolius (Berg-Platterbse) und Saxifraga granulata (Körnchen-Steinbrech).
Diese mittlerweile seltene Pflanze ist recht unscheinbar mit den hellblauen Blüten und einer Höhe von ca. 6 - 8 cm am Standort. Die untersten Blätter sind gegenständig. Der Blütenstand ist 3 - 8-blütig. Die Art ist konkurrenzschwach und benötigt lückige, niederwüchsige Pflanzenformationen.
aufblühendes Zittergras im mageren und feuchten Bereich der Käppliswiesen
(fotografiert am 21.05.14)
Käppliswiesen - 21.05.14
Kleiner Klappertopf - Käppliswiesen 21.05.14
Im Espich blühen 2 Expl. des Gefleckten Knabenkrautes - eine in den Gemeinden Waldbronn und Karlsbad sehr selten zu findende Orchidee (21.05.14).
Im Espich (21.05.14) - Großer Feuerfalter auf Blüten von Rhinanthus alectorolophus
Dactylorhiza maculata - Geflecktes Knabenkraut
Pyrola minor - Kleines Wintergrün
Standort seit 2018 offenbar im Zuge von Forstarbeiten erloschen (es war das einzige isolierte Vorkommen in unserem Umfeld).
Epipactis helleborine - Breitblättrige Stendelwurz
Lythrum hyssopifolia - Ysop-Blutweiderich
Eriophorum angustifolium - Schmalblättriges Wollgras (Diebswiesen)
Centaurium erythraea - Echtes Tausendgüldenkraut
Beachtenswerte Pflanzen, die zum Teil auch selten geworden sind, finden sich an Feld- und Ackerrändern. Es lohnt sich ein Blick in diesen Lebensraum. In den Gemeinden Karlsbad und Waldbronn finden sich auch die folgenden Pflanzen - von links oben nach rechts unten - Anagallis arvensis (Acker-Gauchheil), Centaurea cyanus (Kornblume), Gnaphalium uliginosum (Sumpf-Ruhrkraut), Kickxia elatine (Echtes Tännelkraut), Kickxia spuria spuria (Unechtes Tännelkraut), Malva moschata (Moschus-Malve), Ranunculus arvensis (Acker-Hahnenfuß), Valerianella locusta (Gemeiner Feldsalat), Viola arvensis (Acker-Stiefmütterchen)
Im Rahmen des Kartierprojektes TK 7016/ 4 der Botanischen Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutschland, in Zusammenarbeit mit den Naturkundemuseen Karlsruhe und Stuttgart, erfolgte 2012 die Pflanzenkartierung auf 1 km² zwischen
Spielberg und Etzenrot. 275 Pflanzenarten wurden auf dieser Fläche festgestellt.
Zum Ziel und Verlauf des Projektes finden sich ausführliche Ausführungen auf der Seite http://www.botanik-sw.de/BAS/module/wordpress/?cat=19. Die Auswertung ist noch nicht abgeschlossen und Einzelbeiträge noch nicht vollständig eingearbeitet
(14.03.13.).