Im Laufe des Jahres 2025 wird hier aufgeführt, was in einem naturnahen Garten geschieht und zu beobachten ist - gegliedert nach dem phänologischen Jahreskalender.
Auch der Winter hat seine schönen Seiten und im Garten und für den Garten passiert viel. Der Gärtner bzw. die Gärtnerin nutzen die Zeit für die Säuberung der Werkzeuge und Prüfung der Funktionstüchtigkeit. Scheren und Messer werden geschärft und geölt bzw. gefettet. Es erfolgt die Gartenplanung für das Jahr. Vogelfutter an den Futterstellen wird nachgefüllt und Meisenknödel aufgefüllt. Auch werden die Früchte von Sträuchern und Bäumen, Gräsern und Stauden von Vögeln verspeist. Der Komposthaufen wächst. In den alten Fruchtständen von Gräsern und Stauden oder unter der Rinde von Bäumen sowie im Laub und Totholz überwintern Insekten. Der Igel schläft in seinem Quartier.
Mit den Früchten und Samen im Schnee bringt der Winter eine besondere Stimmung in den naturnahen Garten. Bäume und Sträucher sorgen für die winterliche Struktur. Gelbe und rote Äste vom Hartriegel fallen besonders ins Auge. Stechpalmen brillieren mit ihren Blättern und Früchten. Auch gibt es im Winter die ersten Blüten zu bestaunen. Wenn an frostfreien Tagen die ersten Insekten fliegen, wie Wildbienen, Schwebfliegen und einige Schmetterlinge, werden diese Blüten sehr gerne angenommen.
Anders als beim meteorologischen Frühling bestimmt das Klima bzw. Wetter den Beginn des phänologischen Vorfrühlings. Dieser hat sich seit 1990 um ca. 2 Wochen hin zu Anfang Februar verschoben. Im Jahr 2025 beginnt der Vorfrühling in Karlsbad und Waldbronn bereits Ende Januar.
Der Vorfrühling wird angezeigt u.a. durch die volle Blüte des Schneeglöckchens und der Haselnuss und etwas später des Märzenbechers und der Salweide.
Nun gibt es im naturnahen Garten schon wieder etwas mehr zu tun.
Bei frostfreiem Wetter werden Bäume und Sträucher beschnitten. Je nach Wetter werden alte, vertrocknete Stängel und Fruchtstände entfernt und kompostiert. Dabei muss darauf geachtet werden, dass überwinternde Insekten und andere Tiere nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.
Auf die Beete kann Kompost gebracht werden und diese werden für die Saison vorbereitet. Das Saatgut wird kontrolliert und Keimproben gemacht. Radieschen, Spinat und Pflücksalat werden ausgesät. Alte und vertrocknete Blätter werden bei den Erdbeeren entfernt und im Haus werden Gemüsesorten ausgesät und vorgezogen (Tomaten, Paprika, Kohlrabi, Sellerie, Staudensalat usw.).
Nistkästen für Vögel werden kontrolliert und gereinigt und Futterstellen befüllt.
Auf der Gartenwiese und in Beeten sind die ersten Frühblüher zu sehen und Insekten suchen nach Nektar und Pollen.
Kein Gartenjahr ist wie das andere – der Garten ist in ständiger Veränderung. Wir haben es in der Hand, aus dem Garten ein kleines „Naturschutzgebiet“ zu machen.
Der Erstfrühling beginnt mit der Blüte der Forsythie sowie dem Blattaustrieb der Stachelbeere und der Blüte von Schlehe und der Kirsche. Auch die ersten Busch-Windröschen entfalten ihre Blüten. Der Erstfrühling beginnt durchschnittlich zwischen Mitte und Ende März. Ausschlaggebend ist immer das Wetter im jeweiligen Jahr und die örtliche Lage. In dieser Zeit beginnt auch die Saison der Honigbienen. Auch die ersten Wildbienen können beobachtet werden, wie die gehörnte Mauerbiene. Das Vorziehen von Gartenpflanzen und die Beetvorbereitung erreichen jetzt ihren Höhepunkt.
Im Erstfrühling erfolgt im Garten der Rückschnitt von Rosen. Frostharte Stauden werden ausgepflanzt bzw. geteilt und vermehrt.
Jetzt wird es im Garten so richtig bunt und die Zahl an zu beobachtenden Insekten wächst. Es wird selektiert – was aus der Umgebung an hinzugekommenen Beikräutern wird belassen oder umgesetzt und was wird kompostiert.
Der Vollfrühling beginnt mit der Apfelblüte – das ist bei uns mittlerweile meist Mitte April. Der Flieder und die Rosskastanie beginnen zu blühen. Eiche und Hainbuche entfalten ihr Laub. Im Durchschnitt erstreckt sich der Vollfrühling bis ca. Mitte Mai. Die Temperaturen steigen und die Sonneneinstrahlung am Tag ist länger. Die Vegetation explodiert. Es gibt meist nur noch wenige Nachtfröste bis zum Ende der Eisheiligen. Nach dem 10. Mai können dann auch frostempfindliche Stauden bzw. Gemüsepflanzen in den Garten kommen. Eine Vielzahl von Wildbienen schlüpft aus ihren Nisthilfen und sucht nach Nektarquellen. Besonders früh und abends erfreut uns Vogelgesang. Die Aufzucht der Jungvögel ist in vollem Gange. In einem insektenfreundlichen Garten gibt es jetzt genügend Nahrung für die Vögel.
Der Garten ist jetzt besonders bunt. Es gibt ständig etwas Neues zu entdecken.
Auf der Gartenwiese sind viele Pflanzenarten zu sehen und wenn man Glück hat siedelt sich auch die eine oder andere Orchideenart aus der Umgebung an. Wir finden z.B. Vogel-Miere, Quendelblättrigen Ehrenpreis, Wiesen-Schaumkraut, Gewöhnlichen Löwenzahn, Kriechenden Günsel, Acker-Hahnenfuß, Schlitzblättrigen Storchschnabel, Zaun-Wicke und Gänseblümchen – ein Wiesenstück, was weniger gemäht und nicht gedüngt und gemulcht wird. Seit einigen Jahren hat sich hier auch das Große Zweiblatt, eine unscheinbare Orchidee angesiedelt. Am Rande blühen Beerensträucher.
Wer eine große Artenvielfalt an Insekten möchte, sollte darauf achten, dass die Mehrzahl der Pflanzen ungefüllte Blüten hat und dass auch viele einheimische Pflanzen und Sträucher zu finden sind.